Stadtschaukeln

Tem­porär ein­gerichtete Schaukelplätze mit Blick auf den Alex oder am Pots­damer Platz, unter Zuhil­fe­nahme des Rah­mens eines über­großen Straßen­schildes. Hier wer­den städtis­che Räume spielerisch erobert und angeeignet und markieren damit Gegen­wehr zu schein­bar all­ge­me­ingülti­gen und akzep­tierten Regel­w­erken, die alles durch Nor­men in For­men pressen. © VG Bild- Kun­st, Bonn, 2020

In den Arbeit­en von Matthias Wermke und Mis­cha Leinkauf wer­den gängige Sit­u­a­tio­nen, Prak­tiken und Ord­nun­gen der Stadt spielerisch, fast neben­bei, infrage gestellt. Die Schaukel, die an unter­schiedlichen Orten Berlins auf­tauchte und dann wieder weit­er­zog, war an Straßen­schildern, Gerüsten und Bauteilen befes­tigt. Sie annek­tierte tem­porär kleine Teile der zunehmend kom­merzial­isierten und pri­vatisierten Stadt, machte sie sich zu eigen. Für einen noch so kurzen Moment ent­stand dadurch ein neuer (öffentlich­er) Raum—da, wo vorher kein­er war. Im Beset­zten von Plätzen, Nis­chen, Stellen und Objek­ten, die nor­maler­weise anderen Funk­tio­nen dienen, eroberte sie—ganz san­ft und leise, aber nicht weniger nachdrücklich—Stadt zurück. So kann die mobile Schaukel als War­nung gele­sen wer­den. Denn wenn der öffentliche Raum ganz ver­schwände, müssen wir dann irgend­wann immer eine eigene Schaukel dabei haben?


Pro­jekt

Die Neono­r­angene Kuh


Kün­stler

Matthias Wermke und Mis­cha Leinkauf, Wermke / Leinkauf


Jahr

2005


Ort

Berlin, Deutsch­land

Schaukeln unter der Brücke. Wermke/Leinkauf, Die Neono­r­ange Kuh (The Neono­r­ange Cow), Berlin, 2005, SD-Video/Au­dio, 6:30 min © VG Bild- Kun­st, Bonn, 2020
Schaukeln über der Auto­bahn. Wermke/Leinkauf, Die Neono­r­ange Kuh (The Neono­r­ange Cow), Berlin, 2005, SD-Video/Au­dio, 6:30 min © VG Bild- Kun­st, Bonn, 2020