Vom Versuch, einen Platz zu erfassen
Überwachungskameras gehören mittlerweile zum Bild vieler Städte. Doch Kameras sind keinen neutralen Begleiter: Alles geht in diese Geräte rein, wird übertragen, von irgendwelchen Menschen irgendwo an einer anderen Stelle angesehen, ausgewertet, aufgearbeitet, analysiert und dokumentiert. Was noch alles? Wir wissen es nicht genau, denn viel davon wird unter Verschluss gehalten. Der Künstler Kyle McDonald will verstehen, wie uns diese neuen Technologien betreffen oder beeinflussen. Dafür stellt er Videoaufnahmen von öffentlichen Plätzen ins Netz und offenbart damit das, was sonst nur andere sehen. Alle können das Gesehene online kommentieren: Begegnungen, Streit, Regen, Sonne. Die Menschen werden zu Objekten der Unterhaltung, teils Belustigung. McDonald macht damit sichtbar, wie diese allgegenwärtige mediale Aufrüstung ethische Fragen, warum wer was und wie so sehen darf, schnell in den Hintergrund rücken lässt.