Eine Stadt wird versetzt

Damit die unter der Stadt liegen­den Vorkom­men von Eisen­erz abge­baut wer­den kön­nen, wird die Stadt kom­plett ver­legt. Einige Gebäude ziehen mit. Andere wer­den abgeris­sen. Orte der Erin­nerung wer­den durch die Wan­derung der Mine ver­schwinden. All das dauert. Der Mas­ter­plan sieht dafür etwa 20 Jahre vor. Deswe­gen wird es für eine lange Zeit zwei Städte geben. Vieles ist unklar. Zum Beispiel, ob die neuen Häuser leist­bar sein wer­den oder ob die Stadt in der Zukun­ft wieder wan­dern wer­den muss, denn der Saum des Erzvorkom­mens reicht bis unter die neue Stadt. © Klaus Thymann

Die kleine Stadt Kiruna in Schwe­den mit ihren knapp 18 000 Men­schen soll ver­schoben wer­den. Grund dafür ist eine Eisen­erz­grube. Durch das Aushöhlen der Erde kön­nte die Stadt ein­brechen. Es wur­den Pläne entwick­elt, die das teil­weise Abtra­gen und teil­weise Wieder­auf­bauen der Häuser an einem etwa drei Kilo­me­ter ent­fer­n­ten Ort vorse­hen. Bis zum Jahr 2033 soll dieser ungewöhn­liche Umzug abgeschlossen sein. Viele, so auch die Stadtver­wal­tung, sehen die auf dem Reißbrett entwick­elte Stadt als möglichen Neuan­fang. Doch nicht alle sind froh über die Pla­nun­gen, die so eng an die wirtschaftliche Entwick­lung des Unternehmens gekop­pelt sind. Was wäre zum Beispiel, wenn der Welt­mark­t­preis für Eisen­erz fall­en würde und die begonnene Ver­lagerung von Kiruna nicht voll­ständig umge­set­zt wer­den kann?


Pro­jekt

Kiruna Mas­ter­plan


Beteiligte

White Arkitek­ter, Ghi­lar­di + Hell­sten Arkitek­ter, Architek­tur­büro; LKAB, Luos­savaara-Kiirunavaara Aktiebo­lag, Kom­mune Kiruna, Tekniska verken i Kiruna, Kirun­a­bostäder, KoW­inanzierung und Organ­i­sa­tion des Umzugs; Kom­mune Kiruna, Auftrag


Jahr

Seit 2013


Ort

Kiruna, Schwe­den

White Arkitek­ter in Zusam­me­nar­beit mit Ghilardi+Hellsten Arkitek­ter gewan­nen den inter­na­tionalen Wet­tbe­werb für einen 20-jähri­gen Mas­ter­plan für die schrit­tweise Ver­lagerung Kirunas fünf Kilo­me­ter nach Osten bis 2033. Die Bilder zeigen Luftan­sicht­en von Kiruna in den Jahren 2033 und 2100. White Archi­tects und Ghilardi+Hellsten stell­ten den ursprünglichen Auf­trag in Frage und ini­ti­ierten eine 100-Jahres-Per­spek­tive für den Mas­ter­plan mit dem Ziel, eine nach­haltige Mod­ell­stadt mit ein­er vielfälti­gen Wirtschaft zu schaf­fen, die weniger von der glob­alen Nach­frage nach Eisen­erz abhängig ist. © Ghilardi+Hellsten Arkitek­ter and White Arkitekter
© Ghilardi+Hellsten Arkitek­ter and White Arkitekter