Zur Finanzierung der kooperativen Stadt

»Bau­denkmal Rotaprint. There is no prof­it to be made here«—so ein Ban­ner der ExRo­taprint Ini­tia­tive aus dem Jahr 2007. Der Anlass: ein schon seit Jahren andauern­der Kampf der gemein­nützi­gen GmbH ExRo­taprint um die Nutzungsrechte von Gelände und Gebäu­den, immer wieder gebroch­enen Ver­sprechen und dubiosen Ver­hand­lun­gen zwis­chen dem Besitzer des Grundstücks—dem Liegen­schafts­fond Berlin—und inter­na­tionalen Real Estate Unternehmen trotz schon ver­sproch­en­er und fast abgeschlossen­er Über­gabe. Nach lan­gen Ver­hand­lun­gen und mas­siv­er Gegen­wehr kommt der Sieg für die gGmbH. Mit Hil­fe der Stiftung trias und der Stiftung Edith Mary­on wird das Gelände im Spät­som­mer 2007 gekauft, und ein 99-jähriger Erb­bau­rechtsver­trag mit der ExRo­taprint gGmbH unterze­ich­net. Damit ist die gGmbH Besitzerin der Gebäude und allein­ver­ant­wortlich für die Pro­jek­ten­twick­lung. Die mögliche Speku­la­tion­sspi­rale ist unter­brochen. Die gesamte Anlage wird seit­dem nach gemein­nützi­gen Prinzip­i­en ver­wal­tet und geführt mit dem Ziel, het­ero­gene Nutzun­gen und erschwingliche Mieten langfristig zu sich­ern. Als »soziale Plas­tik« wird das Pro­jekt beschrieben, das gle­ichzeit­ig in der Nach­barschaft fest ver­ankert und aktiv im stadt­the­o­retis­chen Diskurs unter­wegs ist, um die Basis ihres Wirkens kon­tinuier­lich zu erweit­ern. © Mar­tin Eberle

Das Buch und Aktions­forschung­spro­jekt Fund­ing the Coop­er­a­tive City. Com­mu­ni­ty Finance and the Econ­o­my of Civic Spaces beschreibt vielzäh­lige Fall­stu­di­en von Pro­jek­ten aus ganz Europa, die erk­lären, wie lokale gemein­wohlo­ri­en­tierte Finanzierun­gen aufgestellt wer­den kön­nen. Gezeigt und besprochen wer­den unter­schiedlich­ste Grup­pen, die sich neue Mod­elle über­legt haben, um nicht-kom­merzielle Räume für ihre Nach­barschaften zu entwick­eln und zu betreiben. Ein­fach ist das alles nicht, wie viele Inter­views und Gespräch­sno­ti­zen zeigen. Doch möglich ist es schon: durch das Bilden von sol­i­darischen Net­zw­erken, mit nach­barschaftlichem Ein­satz, Exper­i­men­tier­freude sowie admin­is­tra­tiv­er und häu­fig auch finanzieller Unter­stützung durch die jew­eili­gen Kommunen.


Pro­jekt

Open Her­itage


Beteiligte

Lev­ente Polyák, Daniela Pat­ti, Gründung, Eutropi­an GmbH; Yil­maz Vuru­cu, Baha­nur Nasya, Xsen­trikarts, Eutropi­an; Andrea Giu­liano, Jorge Mos­quera, Sophie Bod, Ste­fano Pat­ti, Eleono­ra Rugiero, Julia Baudi­er, Flavio Iacoan­geli, Eutropi­an Team


Jahr

Seit 2018


Orte

Ver­schiedene

Färgfab­riken ist ein Ausstel­lung­sort für Kun­st, Architek­tur und Stadt­pla­nung in Stock­holm, der seit 1995 existiert und Ergeb­nis der Zusam­me­nar­beit zwis­chen dem Ver­band schwedis­ch­er Architek­turschaf­fend­er (Sven­s­ka Arkitek­ters Riks­för­bund), Alcro-Beck­ers, ColArt und ein­er Gruppe von Kun­stschaf­fend­en und freien Architek­tin­nen und Architek­ten ist. © Yil­maz Vuru­cu, xsentrikarts
Casci­na Roc­cafran­ca, Turin. Der ehe­ma­li­gen Bauern­hof wurde mit Hil­fe von europäis­chen Geldern gekauft und in ein mul­ti­funk­tionales Gemein­dezen­trum umgewid­met, das sowohl von öffentlichen wie auch zivilge­sellschaftlichen Akteurin­nen und Akteuren geleit­et wird. Das Beson­dere dieser Insti­tu­tion ist die dadurch ent­standene enge Zusam­me­nar­beit zwis­chen der Kom­mune Turin und Mit­gliedern der in der Casci­na vertrete­nen gemein­nützi­gen Ver­bände und Grup­pen. © Casci­na Roccafranca
Stará Tržni­ca, Bratisla­va. Jahre­lang hat­te die Alte Mark­thalle im Zen­trum Bratislavas leer ges­tanden. Das änderte sich im Jahr 2013, als eine gemein­nützige zivilge­sellschaftliche Vere­ini­gung das Gebäude von der Kom­mune über­nahm. Gemein­sam mit exter­nen Exper­tin­nen und Experten wurde ein mul­ti-funk­tionales Pro­gramm für die Halle entwick­elt. Heute find­en hier neben einem Wochen­markt auch kul­turelle Ver­anstal­tun­gen, Konz­erte und andere Events statt, wobei die Gewinne nicht in die Taschen der Betreiben­den fließen, son­dern in die Sanierung und den Erhalt des Gebäudes. © Boris Nemeth
ExRo­taprint © Eutropian