Begegnungen provozieren

Die Robert Walser-Sculp­ture will Robert Walser neu denken und Begeg­nun­gen provozieren. Sie will, so Hirschhorn, Ereig­nis sein und eine neue Form von Kun­st im öffentlichen Raum prä­gen. Dabei ist die hirschorn­sche Land­schaft aus Palet­ten, Sper­rholz­plat­ten und Kle­be­band kein Objekt, das irgend­wo ein­fach nur herum­ste­ht und immer gle­ich auss­chaut. Es will immer und für alle zugänglich sein und entste­ht eigentlich erst durch die Inter­ak­tion mit dem Raum, durch die Aktiv­itäten, die darin stat­tfind­en, und die Men­schen, die sich diese Räume aneignen. Thomas Hirschhorn, Robert Walser-Sculp­ture, Place de la Gare, Biel, Schweiz, 2019. Mit fre­undlich­er Genehmi­gung des Kün­stlers und ESS/SPA Swiss Sculp­ture Exhi­bi­tion. © Enrique Muñoz García

Die Arbeit­en von Thomas Hirschhorn the­ma­tisieren die Her­aus­forderun­gen unser­er Zeit. Sie han­deln von Kli­man­ot­stand und Gerechtigkeit, von Kon­sumexzess und Ent­frem­dung. Viele der geopoli­tis­chen Diskus­sio­nen, die der Kün­stler anschnei­det und die wir son­st gut auf Dis­tanz hal­ten kön­nen, brechen in seinen Arbeit­en über und auf uns ein. Wir wer­den Teil des hirschhorn­schen Kos­mos, der so klar sagt, wie wichtig es ist, Posi­tion zu beziehen. Die aus­gestellte Col­lage wirkt  auf den ersten Blick selt­sam nüchtern, fast ent­fremdet. Werte und Hal­tun­gen, nicht Lösun­gen, ste­hen im Zen­trum. Ein­fache Antworten auf die man­nig­fachen Fra­gen suchen wir verge­blich. Vielmehr geht es um das Knüpfen von sozialen Beziehun­gen, das gemein­same Han­deln, das Erfind­en von Prak­tiken, die Räume pro­duzieren oder verändern.


Kün­stler

Thomas Hirschhorn


Pro­jekt

Schema Art and Pub­lic Space


Jahr

2020


Pro­jekt

Robert-Walser-Sculp­ture


Auf­tragge­ber

Fon­da­tion Expo­si­tion Suisse de Sculp­ture-ESS/S­tiftung Schweiz­erische Plas­tikausstel­lung SPA


Jahr

2019


Ort

Biel, Schweiz


Pro­jekt

Too too-much much


Auf­tragge­ber

Muse­um Dhondt-Dhaenens


Jahr

2010


Ort

Deurle, Bel­gien

»I love Robert Walser« sagt Hirschhorn über den in Biel in der Schweiz gebore­nen Schrift­steller. Walser habe immer »das Kleine, das Unbeachtete, das Schwache, das Unwichtige, das Unern­ste beschrieben, [habe es] ernst genom­men und sich dafür inter­essiert.« In diesem Sinne ent­stand die Robert-Walser-Sculp­ture, eine 2019 den kom­plet­ten Bahn­hofsvor­platz von Biel fül­lende gebaute Land­schaft, als Erin­nerung und Hom­mage an sowie Begeg­nungsstätte mit diesem Mann und seinem Werk. Geplant und umge­set­zt als öffentlich­er, für alle frei zugänglich­er Erleb­nisort, an dem es—über 86 Tage hinweg—Lesungen, Ausstel­lun­gen, ein Lit­er­a­turin­sti­tut, ein Walser-Zen­trum mit Arbeits­bib­lio­thek, eine Tageszeitung und eine Bar, Esperan­to Kurse und The­ater, Kinder­pro­gramm, Gespräche, Filme, Doku­men­ta­tio­nen, Wan­derun­gen und tägliche Vernissagen gab. Thomas Hirschhorn, Robert Walser-Sculp­ture, 2019, Place de la Gare, Biel/Bienne, Switzer­land. Cour­tesy the artist and ESS/SPA Swiss Sculp­ture Exhi­bi­tion. © Enrique Muñoz García
»Man muss einen Plan haben«, find­et der Schweiz­er Kün­stler Thomas Hirschhorn und kartiert deswe­gen seine Arbeit und sein Denken in detail­re­ichen Text-Bild-Col­la­gen. Thomas Hirschhorn, Schema Art and Pub­lic Space, 150cm×80cm, 2016. Mit fre­undlich­er Genehmi­gung des Kün­stlers und Gal­le­ria Alfon­so Arti­a­co, Napoli
Thomas Hirschhorn, Robert Walser-Sculp­ture, 2019, Place de la Gare, Biel/Bienne, Switzer­land. Cour­tesy the artist and ESS/SPA Swiss Sculp­ture Exhi­bi­tion. © Enrique Muñoz García