Wie Wohnquartiere autofrei werden

Das unter dem kata­lanis­chen Stadt­plan­er Ilde­fons Cerdà in der Mitte des 19. Jahrhun­dert erdachte städte­bauliche Sys­tem für die Erweiterung Barcelonas sah eine Bebau­ung an nur zwei Rän­dern des Blocks vor. Doch die Speku­la­tion mit Boden, ähn­lich wie in Berlin, führte zu ein­er sehr viel höheren Bebau­ungs­dichte als vorge­se­hen. Viele von Cerdàs Visio­nen blieben uner­füllt, wie zum Beispiel die Etablierung von großen grü­nen Innen­höfen. Das dadurch ent­standene extrem dichte Stadt­ge­füge stand in den let­zten Jahren immer mehr unter Stress—es war über­lastet. © Iakov Filimonov/123RF.com

In Barcelona wurde der Superblock—ein von großen Straßen begren­ztes Stadt­ge­bi­et, das sich aus mehreren kleineren Stadt­blöck­en zusammensetzt—in den let­zten Jahren neu erfun­den. Er ver­spricht damit Lösun­gen für durch motorisierten Verkehr höchst emis­sions­be­lastete Städte. Durch eine Ver­min­derung der Verkehrs­dichte soll aber auch der öffentliche Raum aufgew­ertet und existierende Nutzun­gen ver­stärkt oder neue möglich gemacht wer­den. In Barcelona sind mit­tler­weile sechs solche Superblocks real­isiert wor­den. Befürch­tun­gen, dass auf­grund der Verkehrs­beruhi­gung der Einzel­han­del lei­den kön­nte, haben sich nicht bewahrheit­et. Stattdessen hat sich die Anzahl der Wege, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unter­nom­men wer­den, erhöht. Die Luftqual­ität hat sich verbessert. Mit­tler­weile wird das Mod­ell auch in anderen Städten getestet. Über­all zeigt sich das Poten­zial der räum­lichen Organ­i­sa­tion aus Sicht fußläu­figer statt aut­o­fahren­der Menschen.


Pro­jekt

Super­illes, Superblocks


Beteiligte

Sal­vador Rue­da, Direk­tor BCNe­colo­gia (2000–2019), BCNe­colo­gia, Agència d’Ecologia Urbana de Barcelona; Kon­sor­tium aus Ajun­ta­ment de Barcelona, l’Area Met­ro­pol­i­tana de Barcelona i la Diputa­ció de Barcelona; Bewohnende der Superblocks


Jahr

Seit 2003, erster Test-Superblock im Stadt­teil Grà­cia / 2016, Ein­wei­hung Superblock im Stadt­teil Poblenou


Ort

Barcelona, Spanien

Den vielfälti­gen Prob­le­men, die sich durch die immense Dichte der Blöcke entwick­elt hat­ten, allen voran der knappe öffentliche Raum und die ver­heerende Luftqual­ität, sollte mit dem Konzept des Superblocks ent­ge­gengewirkt wer­den. Das Prinzip: Vier bis neun Blöcke wer­den zu ein­er großen Ein­heit zusam­menge­fasst. Dabei wer­den außer­dem die Straßen beruhigt oder ganz für den Durch­gangsverkehr ges­per­rt. © Ajun­ta­ment de Barcelona
Der vom Autoverkehr befre­ite Raum kann vielfältig genutzt wer­den. Zusät­zliche Grün­flächen, Sport- und Spielplätze kön­nen dort angelegt wer­den, wo vorher motorisiert­er Verkehr dominierte. © Ajun­ta­ment de Barcelona
Die Aufw­er­tun­gen des öffentlichen Raums sind vielfältig und vielschichtig. Doch viele sind trotz­dem skep­tisch. Pla­nende fra­gen danach, wo denn jet­zt der Verkehr ist, der vorher über die nun beruhigten Straßen rollte? Und Anwohnende wun­dern sich, ob der ohne­hin schon starke touris­tis­che Druck auf die Stadt durch Maß­nah­men, die dieses Quarti­er noch anziehen­der machen, weit­er steigen kön­nte? © Ajun­ta­ment de Barcelona

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Kunst und Aktivismus

Die Instal­la­tion Pub­lic Forum vom Mit­be­grün­der des Cen­ter for Artis­tic Activism, Steve Lam­bert, ver­ste­ht sich als mobile Diskussionsplattform—wobei die Öffentlichkeit hier dazu ein­ge­laden wird abzus­tim­men, ob die auf dem Schild for­mulierten Fra­gen richtig oder falsch sind. © Steve Lambert

Gefäng­nis­re­for­men, faire Län­der­haushalte, Gerechtigkeit für Einge­wan­derte, die adäquate Bes­tim­mung von Steuer­las­ten, die Aufhe­bung von Rassen­tren­nung in Schulen, das Bekämpfen von Kor­rup­tion oder das Hin­ter­fra­gen von polizeilichen Überwachun­gen von Bevölkerungsschichten—all das sind The­men für das Cen­tre for Artis­tic Activism (C4AA). Die Beson­der­heit ihrer Arbeit liegt dabei in der Verknüp­fung von Meth­o­d­en und For­mat­en der Kun­st und sozialer Bewe­gun­gen. In Work­shops, Sem­i­naren, Som­mer­akademien und weit­eren Pro­gram­men disku­tieren sie mit Kun­stschaf­fend­en genau­so wie Men­schen, die vor­rangig in sozialen Bewe­gun­gen aktiv sind, die Beweg­gründe und Arbeitsweisen der jew­eils anderen Gruppe. Damit sollen Forderun­gen geschärft und Hand­lun­gen präzis­er organ­isiert wer­den. Alles andere, so die Grün­der der Organ­i­sa­tion, sei ein strate­gis­ch­er unverzeih­lich­er Fehler.


Pro­jekt

The Pub­lic Forum


Kün­stler

Steve Lam­bert


Beteiligte

Cen­ter for Artis­tic Activism


Jahr

Seit 2009


Ort

Ver­schiedene Orte

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Stadtschaukeln

Tem­porär ein­gerichtete Schaukelplätze mit Blick auf den Alex oder am Pots­damer Platz, unter Zuhil­fe­nahme des Rah­mens eines über­großen Straßen­schildes. Hier wer­den städtis­che Räume spielerisch erobert und angeeignet und markieren damit Gegen­wehr zu schein­bar all­ge­me­ingülti­gen und akzep­tierten Regel­w­erken, die alles durch Nor­men in For­men pressen. © VG Bild- Kun­st, Bonn, 2020

In den Arbeit­en von Matthias Wermke und Mis­cha Leinkauf wer­den gängige Sit­u­a­tio­nen, Prak­tiken und Ord­nun­gen der Stadt spielerisch, fast neben­bei, infrage gestellt. Die Schaukel, die an unter­schiedlichen Orten Berlins auf­tauchte und dann wieder weit­er­zog, war an Straßen­schildern, Gerüsten und Bauteilen befes­tigt. Sie annek­tierte tem­porär kleine Teile der zunehmend kom­merzial­isierten und pri­vatisierten Stadt, machte sie sich zu eigen. Für einen noch so kurzen Moment ent­stand dadurch ein neuer (öffentlich­er) Raum—da, wo vorher kein­er war. Im Beset­zten von Plätzen, Nis­chen, Stellen und Objek­ten, die nor­maler­weise anderen Funk­tio­nen dienen, eroberte sie—ganz san­ft und leise, aber nicht weniger nachdrücklich—Stadt zurück. So kann die mobile Schaukel als War­nung gele­sen wer­den. Denn wenn der öffentliche Raum ganz ver­schwände, müssen wir dann irgend­wann immer eine eigene Schaukel dabei haben?


Pro­jekt

Die Neono­r­angene Kuh


Kün­stler

Matthias Wermke und Mis­cha Leinkauf, Wermke / Leinkauf


Jahr

2005


Ort

Berlin, Deutsch­land

Schaukeln unter der Brücke. Wermke/Leinkauf, Die Neono­r­ange Kuh (The Neono­r­ange Cow), Berlin, 2005, SD-Video/Au­dio, 6:30 min © VG Bild- Kun­st, Bonn, 2020
Schaukeln über der Auto­bahn. Wermke/Leinkauf, Die Neono­r­ange Kuh (The Neono­r­ange Cow), Berlin, 2005, SD-Video/Au­dio, 6:30 min © VG Bild- Kun­st, Bonn, 2020

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Dem Recht auf Stadt Gehör verschaffen

© Stel­la Flatten

Der Chor der Sta­tis­tik wurde 2019 gemein­sam von der Musik­erin Bernadette La Hengst und dem exper­i­mentellen Architek­turkollek­tiv raum­labor­ber­lin gegrün­det. Über einen öffentlichen Aufruf fan­den sich Men­schen zusam­men, die sin­gend die Her­aus­forderun­gen von Stad­ten­twick­lung­sprozessen the­ma­tisieren wollen. Konkreter Anlass für die Etablierung dieses Chores war das Mod­el­lver­fahren um das Haus der Sta­tis­tik in Berlin. Die gemein­sam entwick­el­ten Lieder stellen Fra­gen und the­ma­tisieren Äng­ste. Sie for­mulieren aber auch Forderun­gen. So singt der Chor über Ver­drän­gung und vom Recht auf Stadt, er benen­nt Prob­leme wie Miet­preis­steigerun­gen und die Pri­vatisierun­gen von Raum. Das gemein­same Sin­gen und öffentliche Auftreten sind dabei Protest und Demon­stra­tion zugle­ich. »Für eine bessere Zukun­ft!« sagt die Chor­lei­t­erin, den Tak­t­stock hebend.


Pro­jekt

Chor der Statistik


Beteiligte

Andrea Hof­mann, Frauke Ger­sten­berg, Markus Bad­er, raum­labor­ber­lin; Bernadette La Hengst, Sän­gerin und Chor­lei­t­erin; Chormitglieder


Jahr

Seit 2019


Ort

Berlin, Deutsch­land

Fast zehn Jahre stand das Haus der Sta­tis­tik am Berlin­er Alexan­der­platz leer, bis eine Gruppe von Kun­st- und Kul­turschaf­fend­en auf großen Ban­nern behauptete, dass die Stadt an dieser Stelle preis­gün­stige Ate­liers erricht­en wolle. Was als Stre­ich startete, wurde in den let­zten Jahren zu einem kom­plex­en städte­baulichen Pro­jekt, das sich der gemein­wohlo­ri­en­tierten Entwick­lung des Are­als ver­schrieben hat. © Felix Marlow
Im Rah­men der Pio­nier­nutzun­gen am Haus der Sta­tis­tik wurde 2019 der Chor der Sta­tis­tik ins Leben gerufen—ein von raum­labor­ber­lin und der Kun­stschaf­fend­en und Sän­gerin Bernadette La Hengst ini­ti­iertes Pro­jekt. In den Liedern des Chors—hier ein öffentlich­er Auftritt während der Berlin Art Week im Sep­tem­ber 2019—werden die Span­nungs­felder von städtis­chen Entwick­lun­gen the­ma­tisiert: Woh­nungsnot und All­t­agsras­sis­mus genau­so wie sol­i­darische Prak­tiken für ein Recht auf Stadt für alle. © Vic­to­ria Tomaschko
Nor­male Mega­phone scheinen schon lange nicht mehr auszure­ichen, um sich Gehör zu ver­schaf­fen. So ste­ht hier das Mega-Mega­fon als vielle­icht notwendi­ge Über­steigerung für die unge­hörten Bedarfe und Bedürfnisse ein­er bre­it­en Zivilge­sellschaft. © raumlaborberlin

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Stadtspiele

© Play the City

In den Spie­len der Agen­tur Play the City sollen ver­schiedene Akteurin­nen und Akteure ins Gespräch kom­men, um miteinan­der über Fra­gen der Stadt­pla­nung zu disku­tieren. Wenn häu­fig nur poli­tis­che und kom­mu­nale Entschei­dungsträger am Tisch sitzen, um über Pro­jek­te zu entschei­den, dann kom­men hier diverse Grup­pen zusam­men: Mitar­bei­t­ende der Stadtver­wal­tung, Bewohnende eines Vier­tels, Men­schen, die lokale Geschäfte betreiben, Ini­tia­tiv­en genau­so wie Immo­bilienun­ternehmen, Architek­turschaf­fende und viele mehr. Alle sollen mit­disku­tieren und mitentschei­den. So zumin­d­est das großar­tige Prinzip des Spiels. Es soll im Vor­feld groß­maßstäblich­er Bau- und Stad­ten­twick­lung­spro­jek­te gespielt wer­den, sagen die, die das Spiel in lokalen Vari­anten entwick­eln, um Kon­sens­bil­dun­gen zu beschle­u­ni­gen, Entschei­dun­gen zu unter­stützen und Kon­flik­te auszuräumen.


Pro­jekt

Play the City


Beteiligte

Ekim Tan; Txell Blan­co; Chris­sy Gaglione; Sjors Martens, Gründung; Hyun­woo Koo; Ulas Akin; Ekin Güneş Şan­lı; Müge Yor­gancı, Mitar­beit; ver­schiedene Auftraggebende


Jahr

Seit 2008


Ort

Ver­schiedene Orte

© Play the City
© Play the City
© Play the City
© Play the City
© Play the City

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Die Stadt als Skatepark

Rubén Dario Kleimeer, Imag­i­nary Per­spec­tives V, Archivalprint/dibond/frame, 40×50 cm cm, Rot­ter­dam, 2015 © Cour­tesy of the artist and Con­tour Gallery in Rotterdam

Skate­board­ing sei per­for­ma­tive Kri­tik an der gebaut­en Welt, sagen manche. So entwick­elt der noch rel­a­tiv junge Sport, dessen Hauptschau­plätze lange auss­chließlich städtis­che Nicht-Orte waren, neue Ausle­gun­gen und andere Inter­pre­ta­tio­nen von Raum. Diese Welt—ob nun gigan­tis­che Infra­struk­turen, Gehwege, leere Swim­ming­pools, enorme Straßen­züge, Unter­tun­nelun­gen genau­so wie andere Beton­wüsten der Moderne—zeigt der Fotograf und Skater Rubén Dario Kleimeer in seinen Bildern. Durch das Befahren und Aneignen dieser gebaut­en Struk­turen erschließt Kleimeer damit ganz vielfältige Bedeu­tungsebe­nen von Raum. Dabei ist er nicht auf Antworten oder Lösun­gen für städte­bauliche oder gesellschaftliche Prob­leme aus. Stattdessen lädt er uns ein, mit ihm zu suchen, mit ihm auf Fahrt zu gehen und dann gemeinsam—aus unge­wohn­ten Perspektiven—darüber nachzu­denken, wie die Stadt der Zukun­ft auss­chauen kön­nte, was sie sein kann, und wie sie sich befahren ließe.


Pro­jekt

Imag­i­nary Perspectives


Kün­stler

Rubén Dario Kleimeer


Jahr

Seit 2012


Ort

Rot­ter­dam, Niederlande

Bilder aus der Foto­strecke Imag­i­nary Per­spec­tives des nieder­ländis­chen Fotografen Rubén Dario Kleimeer (2012–2019). Stad­traum aus der Per­spek­tive des Skate­board­ers. Rubén Dario Kleimeer, Imag­i­nary Per­spec­tives XI, Archivalprint/dibond/frame, 100×125 cm, Rot­ter­dam, 2018 © Cour­tesy of the artist and Con­tour Gallery in Rotterdam
Rubén Dario Kleimeer, Imag­i­nary Per­spec­tives III, Archivalprint/dibond/frame, 40×50 cm, Rot­ter­dam, 2012 © Cour­tesy of the artist and Con­tour Gallery in Rotterdam
Rubén Dario Kleimeer, Imag­i­nary Per­spec­tives I, Archivalprint/dibond/frame, 40×50 cm, Rot­ter­dam, 2012 © Cour­tesy of the artist and Con­tour Gallery in Rotterdam

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Modifiziertes Stadtmobiliar

Lemvig Havn, Den­mark (2017), per­ma­nent instal­la­tion © Jim­mi Sørensen, Cour­tesy of KÖNIG GALERIE, Berlin, Lon­don, Tokyo, 303 GALLERY, New York, Gal­leri Nico­lai Wall­ner, Copenhagen

Der Kün­stler Jeppe Hein mod­i­fiziert herkömm­liche Park­bänke. So wer­den außer dem Sitzen auch all die anderen Dinge, Tätigkeit­en und Gebrauche, für die Park­bänke son­st benutzt wer­den, oft nahezu unmöglich. Denn die verän­derten Park­bänke haben geknick­te Ober­flächen, oder die Sitzflächen fehlen. Manche Bänke haben so lange Beine, dass eine Leit­er bräuchte, wer sich auf ihnen nieder­lassen wollte. Andere sind jedoch nutzbar oder sog­ar bess­er als herkömm­liche Bänke, wenn sie etwa ein Gespräch mit Augenkon­takt ermöglichen. Wieder andere Gebilde erin­nern an Spiel­geräte. So zettelt die gemeine Park­bank in ihrer mod­i­fizierten Form Diskus­sio­nen über die Gestal­tung von öffentlichem Raum an und lässt Unter­hal­tun­gen entste­hen. Auch darüber, wofür und für wen geplant und gestal­tet wird oder wer­den sollte.


Pro­jekt

Mod­i­fied Social Benches


Künstler 

Jeppe Hein


Jahr

Seit 2006


Ort

Ver­schiedene Orte

Venedig, Ital­ien (2019). Mod­i­fied Social Bench for Venice #3,#4, 2019, 58th Inter­na­tion­al Art Exhi­bi­tion La Bien­nale di Venezia, May You Live In Inter­est­ing Times © Stu­dio Jeppe Hein/Jan Strem­pel, Cour­tesy of KÖNIG GALERIE, Berlin, Lon­don, Tokyo, 303 GALLERY, New York, Gal­leri Nico­lai Wall­ner, Copenhagen
Jerez de la Fron­tera, Spanien (2006), Fun­dación NMAC © Fran­cis Billiet/NMAC, Cour­tesy of KÖNIG GALERIE, Berlin, Lon­don, Tokyo, 303 GALLERY, New York, Gal­leri Nico­lai Wallner
Lemvig Havn, Den­mark (2017), per­ma­nent instal­la­tion © Anders Sune Berg, Cour­tesy of KÖNIG GALERIE, Berlin, Lon­don, Tokyo, 303 GALLERY, New York, Gal­leri Nico­lai Wall­ner, Copenhagen

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Einmal wieder durch die Stadt ziehen

© VG Bild-Kun­st, Bonn, 2020; Pho­to Angela Siev­er, Cour­tesy of Ger­hard Lang and Galerie Albrecht in Berlin,

Der mobile Zebras­treifen ist ein trag­bares und an unüber­sichtlichen Straßen­stellen ein­set­zbares Instru­ment. Er dient dazu, Fahrbah­nen dort, wo keine legale Über­querungsmöglichkeit beste­ht, recht­skon­form für fußläu­fige Men­schen bequem über­quer­bar zu machen. Wegen der Größe und des damit ver­bun­de­nen Gewichts des Tep­pichs geht das allerd­ings nicht allein. Es braucht viele Men­schen, die mit­tra­gen und ‑rollen wollen. Damit wird das Über­queren ein­er ander­weit­ig nicht-kreuzbaren Straße zur kollek­tiv­en Aktion, zu ein­er Art Protest­marsch. Das spielerisch erscheinende Arte­fakt weist dabei auf die hart­näck­ig beste­hen­den ungle­ichen Bewe­gungsräume von ver­schiede­nen Grup­pen in der Stadt hin. Mit dem Zele­bri­eren der nach­haltig­sten aller Fort­be­we­gungsarten zeigt der mobile Zebras­treifen auf, wie eine gerechte Stadt für Fußläu­fige ausse­hen könnte.


Pro­jekt

Der Mobile Zebrastreifen


Kün­st­lerin­nen und Künstler 

Ger­hard Lang mit Hel­mut Aebis­ch­er, Ruth Jureczek sowie zahlre­ichen Spaziergän­gerin­nen und Spaziergängern


Jahr

1993


Ort

Kas­sel, Deutschland

Ger­hard Lang, Der Mobile Zebras­treifen (1993). Eine 600-Per­so­n­en-Prozes­sion zieht durch die Straßen, Hin­ter­höfe und Park­plätze im Stadtzen­trum Kas­sels und rollt in Ehrung des Grün­ders der Spazier­gangswis­senschaft, Lucius Bur­ck­hardt, wo immer nötig, den mit­ge­tra­ge­nen Tep­pich zum Über­queren großer Trassen aus. © VG Bild-Kun­st, Bonn, 2020; Pho­to Hel­mut Aebis­ch­er, Cour­tesy of Ger­hard Lang and Galerie Albrecht in Berlin
© VG Bild-Kun­st, Bonn, 2020; Pho­to Hel­mut Aebis­ch­er, Cour­tesy of Ger­hard Lang and Galerie Albrecht in Berlin
© VG Bild-Kun­st, Bonn, 2020; Pho­to Hel­mut Aebis­ch­er, Cour­tesy of Ger­hard Lang and Galerie Albrecht in Berlin

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Das etwas andere Ministerium für Raum

Immer wieder arbeit­et Min­istry of Space auch mit Chören und Musizieren­den zusam­men. Hier: der Chor des Pflege­heims im Stadt­teil Bežani­js­ka Kosa bei einem Auftritt in der Ulič­na galer­i­ja (Straßen­ga­lerie). Die seit 2012 existierende Galerie beset­zt dabei immer wieder für flüchtige Momente einen öffentlichen Durch­gang in der Innen­stadt Bel­grads. Die durchge­führten Veranstaltungen—bisher etwa 150 Einzel- und Grup­pe­nausstel­lun­gen und 80 weit­ere Events—wollen außer­halb der kom­merziellen Gale­rien und Museen ein Forum für einen kri­tis­chen Diskurs zu stadt­poli­tis­chen The­men fördern. © Kamerades

Auch wenn Min­istarst­vo Pros­to­ra ganz offiziell klingt, ein staatlich­es Min­is­teri­um ist es nicht. Hin­ter dem Namen ver­birgt sich eine kleine Gruppe von Aktivistin­nen und Aktivis­ten, die sich der sozialen Gerechtigkeit ver­schrieben haben. So kämpft das Min­is­teri­um für Raum für eine Stadt, die der gesamten Bevölkerung zu Gute kom­men soll, gegen kor­rupte Prak­tiken, die Verun­treu­ung öffentlich­er Gelder und den Macht­miss­brauch poli­tis­ch­er Akteurin­nen und Akteure. So beobacht­en, analysieren und kri­tisieren sie großflächige städtis­che Entwick­lung­spro­jek­te durch transna­tionale Konz­erne und die Pri­vatisierung von Geme­ingütern. Sie hin­ter­fra­gen den Bau von lux­u­riösen Wohnan­la­gen oder Einkauf­szen­tren. Mit ihren Arbeit­en unter­stützt die Gruppe so die bre­ite Protestkul­tur, die zivilge­sellschaftliche Ein­bindung in das stadt­poli­tis­che Geschehen fordert.


Pro­jekt

Min­istarst­vo Prostora


Beteiligte

Iva Čuk­ić, Jovana Tim­o­ti­je­vić, Radomir Lazović, Dobri­ca Veseli­nović , Marko Aksen­ti­je­vić, Min­istarst­vo Prostora


Jahr

Seit 2011


Ort

Bel­grad, Serbien

Protest Ne davi­mo Beograd. © Marko Rupena
Die riesige gelbe Ente wurde zum Sym­bol der Ini­tia­tive »Don’t let Bel­grade D®own«, die die Trans­for­ma­tions- und Ver­drän­gung­sprozesse ent­lang der Bel­grad­er Flusskante öffentlich machte und damit gegen Zwangsräu­mungen von Bestands­baut­en und die Ver­lagerung von wichti­gen Infra­struk­turen für die Errich­tung von exk­lu­siv­en Wohn- und Büro­ge­bäu­den protestierte. © Min­istarst­vo prostora
Don’t Let Bel­grade Drown © Min­istarst­vo prostora
Don’t Let Bel­grade Drown © Min­istarst­vo prostora
© Iva Čukić

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Stadt im Wandel

Die Wek­er­le-Sied­lung im Südosten von Budapest ist seit eini­gen Jahren Teil des weltweit­en Tran­si­tion Town Net­zw­erks, das sich aktiv mit den glob­alen Her­aus­forderun­gen des Kli­man­ot­stands auseinan­der­set­zt und Prak­tiken für lokale Pro­duk­tions- und Ver­w­er­tungskreis­läufe entwick­elt. Es wer­den alter­na­tive Energiev­er­sorgun­gen entwick­elt, Nahrungsmit­tel­sou­veränität geschaf­fen, nach­haltiges Bauen und emis­sions­freie Mobil­ität gefördert. In Werk­er­le wer­den dabei beson­der­er Wert auf die sol­i­darische Land­wirtschaft gelegt, ökol­o­gis­ch­er Garten­bau durch Kurse bewor­ben, Saatgut lokaler Gemüs­esorten über Tauschbörsen gehan­delt und Kom­post sys­tem­a­tisch gesam­melt. Die Lokalregierung hat das Poten­zial dieses Ansatzes erkan­nt und unterstützt—trotz Gegenwind—mit Sach- und Geld­mit­teln. Ein Gemein­schaft­shaus kon­nte gebaut, ein Gemein­schafts­garten angelegt und der Mark­t­platz neu gestal­tet werden.


Pro­jekt

Áta­lakuló Wekerle


Beteiligte

Áta­lakuló Wek­er­le szervezöi kör, Organ­i­sa­tion; zahlre­iche lokale Ini­tia­tiv­en sowie die ungarische Tran­si­tion Town Ini­tia­tive und das inter­na­tionale Tran­si­tion Towns Netzwerk


Jahr

Seit 2009


Ort

Budapest, Ungarn

© Ste­fan Marx

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