Initiative für eine kooperative Stadt der Zukunft

Das ehe­ma­lige Pfört­ner­haus vom Flughafen Tem­pel­hof dient als Basis für das Torhaus Pro­jekt, das sich für eine sol­i­darische, emanzi­pa­torische und gemein­wohlo­ri­en­tierte Stadt ein­set­zt. © Alexan­der Donath

Flughafenge­bäude Tem­pel­hof: 312 000 Quadrat­meter Brut­to­geschoss­fläche. Betoniertes Vor­feld: 236 000 Quadrat­meter. Das Tem­pel­hofer Feld: riesige 355 Hek­tar. Seit zwölf Jahren schon ist der Flug­be­trieb eingestellt, seit 2009 sind die Gebäude inklu­sive Flugfeld im Besitz des Lan­des Berlin. Seit­dem: Diskus­sio­nen und Prozesse darüber, was mit dieser kolos­salen Fläche nun gemacht wer­den soll. Das Kollek­tiv, das seit 2018 das ehe­ma­lige Torhaus des Flughafens bespielt, fordert mit vie­len anderen zusam­men, dass Gemein­wohlo­ri­en­tierung im Vorder­grund ste­hen muss: Das Ganze soll »enkel*innentauglich« sein. Das heißt: Die Stadt der Zukun­ft zu machen, neue mögliche Imag­i­nar­ien zu entwick­eln bedeutet nicht nur, mit Respekt für Men­schen und Nicht-Men­schen zu pla­nen, son­dern auch planetenverträglich.


Pro­jekt

Torhaus Berlin


Beteiligte

Torhaus Berlin, Durch­führung; THF.Vision, Koop­er­a­tionspart­ner­in; Tem­pel­hof Pro­jekt, Koop­er­a­tionspart­ner; Sen­at für Stad­ten­twick­lung und Wohnen, poten­tielle Auftraggeberin


Jahr

Seit 2018


Ort

Berlin, Deutsch­land

Die Ini­tia­torin­nen und Ini­tia­toren des Pro­jek­ts ver­anstal­ten Work­shops, die sich mit den vielfälti­gen Geschicht­en der Nach­barschaft und des Flughafens auseinan­der­set­zen und gle­ichzeit­ig die Gestal­tung von Stadt kri­tisch kom­men­tieren. Das Torhaus Fes­ti­val zum Beispiel beschäftigte sich mit der Bar­riere, die das mas­sive Flughafenge­bäude für die Nutzun­gen auf dem Tem­pel­hofer Feld, aber auch für die anschließen­den Quartiere darstellt. © Alexan­der Donath
Das Innen­leben des Torhaus­es wurde als par­tizipa­tiv­er Com­mu­ni­ty Space konzip­iert, kom­plett mit Com­mons Bib­lio­thek und Radio­sta­tion. © Alexan­der Donath
… oder mit­tels Aktivierun­gen des Freiraums, wo gemein­sam geschnip­pelt, gekocht, gegessen und abge­spült wurde und neben­bau Möbel für die Nutzung des Raums erfun­den wur­den. © Torhaus Berlin

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Werkhof für Baustoffe

Der von Bel­la­s­tock ein­gerichtete Werk­hof ist gle­ichzeit­ig Lager, Recy­cling­w­erk­statt, Garten und Bühne für aus Bauschutt hergestellte Pro­to­typen. © Bellastock

Warum ist in der Bauin­dus­trie das gängige Mantra: bauen, bauen, bauen—wenn Umnutzen, Wiederver­wen­den oder andere For­men des ver­ant­wor­tungsvollen Umgangs mit Ressourcen im Zen­trum ste­hen soll­ten? Das inter­diszi­plinäre Kollek­tiv Bel­la­s­tock the­ma­tisiert dieses und andere große Prob­leme der Baubranche. La Fab­rique du Clos in Stains, ein­er kleinen Stadt im Nor­dosten von Paris, wurde ein­er­seits dazu genutzt, Mate­ri­alien aus dem Abriss von Wohn­tür­men zu lagern. Ander­er­seits war der Werk­hof Tre­ff­punkt und Bühne für die Men­schen der Nach­barschaft. Es wurde disku­tiert: über zukün­ftige städtis­che Räume, wie und von wem diese gestal­tet wer­den wollen. So ent­standen Pro­to­typen für Schup­pen, Pflanzbeete, Garten­lauben, Straßenpflasterun­gen, Spiel­geräte, Bänke, Pavil­lons und vieles mehr. Sie zeigen, wie klein­teilige Alter­na­tiv­en etablierte Sys­teme infrage stellen können.


Pro­jekt

La Fab­rique du Clos


Beteiligte

Bel­la­s­tock, Architek­turschaf­fende; CSTB, Cen­tre Sci­en­ti­Wique et Tech­nique du Bâtiment; L’ Ami­cale des Locataire; Closerie du Lézard, Lucile Mon­noyeur, Ver­mit­tlung­shelferin; Léonard Nguyen, Gärt­ner; Mael Canal und Fred Kei, Bauar­beit­er; Cheb Chantier, Kün­stler; Clé­ment Guil­laume, Fotograf; Régie de Quarti­er de Stains: Cen­tre de Loisirs Romain Rol­land; Sauve­g­arde 93, Unterstützung


Jahr

2015—2018


Ort

Clos Saint-Lazare, Stains, Frankreich

Beton­wände wer­den auf die erforder­lichen Maße zugeschnit­ten. © Alex­is Leclercq
Ein Garten­beet mit Mauern aus Beton­blöck­en in tra­di­tioneller Trock­en­bauweise. © Clé­ment Guillaume
Der Rück­bau von Gebäu­den passiert nor­maler­weise durch das regel­rechte Zertrüm­mern der gebaut­en Struk­tur. Hier in Stains wur­den Teile ›gerettet‹, um zu demon­stri­eren, dass viele Mate­ri­alien, die son­st ein­fach nur auf Schut­thalden lan­den, ein zweites Leben haben kön­nten. © Bellastock

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Zur Finanzierung der kooperativen Stadt

»Bau­denkmal Rotaprint. There is no prof­it to be made here«—so ein Ban­ner der ExRo­taprint Ini­tia­tive aus dem Jahr 2007. Der Anlass: ein schon seit Jahren andauern­der Kampf der gemein­nützi­gen GmbH ExRo­taprint um die Nutzungsrechte von Gelände und Gebäu­den, immer wieder gebroch­enen Ver­sprechen und dubiosen Ver­hand­lun­gen zwis­chen dem Besitzer des Grundstücks—dem Liegen­schafts­fond Berlin—und inter­na­tionalen Real Estate Unternehmen trotz schon ver­sproch­en­er und fast abgeschlossen­er Über­gabe. Nach lan­gen Ver­hand­lun­gen und mas­siv­er Gegen­wehr kommt der Sieg für die gGmbH. Mit Hil­fe der Stiftung trias und der Stiftung Edith Mary­on wird das Gelände im Spät­som­mer 2007 gekauft, und ein 99-jähriger Erb­bau­rechtsver­trag mit der ExRo­taprint gGmbH unterze­ich­net. Damit ist die gGmbH Besitzerin der Gebäude und allein­ver­ant­wortlich für die Pro­jek­ten­twick­lung. Die mögliche Speku­la­tion­sspi­rale ist unter­brochen. Die gesamte Anlage wird seit­dem nach gemein­nützi­gen Prinzip­i­en ver­wal­tet und geführt mit dem Ziel, het­ero­gene Nutzun­gen und erschwingliche Mieten langfristig zu sich­ern. Als »soziale Plas­tik« wird das Pro­jekt beschrieben, das gle­ichzeit­ig in der Nach­barschaft fest ver­ankert und aktiv im stadt­the­o­retis­chen Diskurs unter­wegs ist, um die Basis ihres Wirkens kon­tinuier­lich zu erweit­ern. © Mar­tin Eberle

Das Buch und Aktions­forschung­spro­jekt Fund­ing the Coop­er­a­tive City. Com­mu­ni­ty Finance and the Econ­o­my of Civic Spaces beschreibt vielzäh­lige Fall­stu­di­en von Pro­jek­ten aus ganz Europa, die erk­lären, wie lokale gemein­wohlo­ri­en­tierte Finanzierun­gen aufgestellt wer­den kön­nen. Gezeigt und besprochen wer­den unter­schiedlich­ste Grup­pen, die sich neue Mod­elle über­legt haben, um nicht-kom­merzielle Räume für ihre Nach­barschaften zu entwick­eln und zu betreiben. Ein­fach ist das alles nicht, wie viele Inter­views und Gespräch­sno­ti­zen zeigen. Doch möglich ist es schon: durch das Bilden von sol­i­darischen Net­zw­erken, mit nach­barschaftlichem Ein­satz, Exper­i­men­tier­freude sowie admin­is­tra­tiv­er und häu­fig auch finanzieller Unter­stützung durch die jew­eili­gen Kommunen.


Pro­jekt

Open Her­itage


Beteiligte

Lev­ente Polyák, Daniela Pat­ti, Gründung, Eutropi­an GmbH; Yil­maz Vuru­cu, Baha­nur Nasya, Xsen­trikarts, Eutropi­an; Andrea Giu­liano, Jorge Mos­quera, Sophie Bod, Ste­fano Pat­ti, Eleono­ra Rugiero, Julia Baudi­er, Flavio Iacoan­geli, Eutropi­an Team


Jahr

Seit 2018


Orte

Ver­schiedene

Färgfab­riken ist ein Ausstel­lung­sort für Kun­st, Architek­tur und Stadt­pla­nung in Stock­holm, der seit 1995 existiert und Ergeb­nis der Zusam­me­nar­beit zwis­chen dem Ver­band schwedis­ch­er Architek­turschaf­fend­er (Sven­s­ka Arkitek­ters Riks­för­bund), Alcro-Beck­ers, ColArt und ein­er Gruppe von Kun­stschaf­fend­en und freien Architek­tin­nen und Architek­ten ist. © Yil­maz Vuru­cu, xsentrikarts
Casci­na Roc­cafran­ca, Turin. Der ehe­ma­li­gen Bauern­hof wurde mit Hil­fe von europäis­chen Geldern gekauft und in ein mul­ti­funk­tionales Gemein­dezen­trum umgewid­met, das sowohl von öffentlichen wie auch zivilge­sellschaftlichen Akteurin­nen und Akteuren geleit­et wird. Das Beson­dere dieser Insti­tu­tion ist die dadurch ent­standene enge Zusam­me­nar­beit zwis­chen der Kom­mune Turin und Mit­gliedern der in der Casci­na vertrete­nen gemein­nützi­gen Ver­bände und Grup­pen. © Casci­na Roccafranca
Stará Tržni­ca, Bratisla­va. Jahre­lang hat­te die Alte Mark­thalle im Zen­trum Bratislavas leer ges­tanden. Das änderte sich im Jahr 2013, als eine gemein­nützige zivilge­sellschaftliche Vere­ini­gung das Gebäude von der Kom­mune über­nahm. Gemein­sam mit exter­nen Exper­tin­nen und Experten wurde ein mul­ti-funk­tionales Pro­gramm für die Halle entwick­elt. Heute find­en hier neben einem Wochen­markt auch kul­turelle Ver­anstal­tun­gen, Konz­erte und andere Events statt, wobei die Gewinne nicht in die Taschen der Betreiben­den fließen, son­dern in die Sanierung und den Erhalt des Gebäudes. © Boris Nemeth
ExRo­taprint © Eutropian

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Teilhabe an der Gestaltung der Stadt

Nach dem umstrit­te­nen Abriss der Esso-Häuser im Ham­burg­er Stadt­teil St. Pauli wird ein Beteili­gungsver­fahren in Auf­trag gegeben, um die Wün­sche der Men­schen zu erfassen. Aber die Plan­bude, eine Grup­pierung aus Kul­turschaf­fend­en, Pla­nen­den und Aktivistin­nen, die den Zuschlag für diese Arbeit erhält, will mehr. Forderun­gen aus der Stadt­ge­sellschaft, so ihr Ziel, müssen in pla­nungsrel­e­vante Doku­mente ein­fließen, verpflich­t­end fest­ge­hal­ten und damit in den gebaut­en Objek­ten ver­ankert wer­den. Hun­derte Men­schen machen in diesem Ver­fahren mit und brin­gen sich ein. Ihre Anmerkun­gen, Hoff­nun­gen und Forderun­gen wer­den im soge­nan­nten St.-Pauli-Code fest­ge­hal­ten. Dieser wird Grund­lage für den 2015 aus­geschriebe­nen städte­baulichen Wet­tbe­werb und die andauernde Projektentwicklung.


Pro­jekt

Plan­Bude / Knack den St. Pauli Code


Beteiligte

Mar­git Czen­ki, Christoph Schäfer, Renée Trib­ble, Lisa Marie Zan­der, Christi­na Röthig, bis 2018; Patri­cia Wedler, bis 2017; Volk­er Kattha­gen, bis 2016; Nach­barschaftsini­tia­tiv­en und Bewohnende


Jahr

Seit 2014


Ort

Ham­burg, Deutschland

Die Esso-Häuser am Spiel­bu­den­platz im Ham­burg­er Stadt­teil St. Pauli wur­den in den späten 1950er Jahren erbaut und gal­ten in den frühen 2010er Jahren als ein­sturzge­fährdet. Sie wurden—unter großem Protest—im Jahr 2014 abgeris­sen. Doris Antony (CC BY-SA 4.0)
Die Plan­bude organ­isiert die zivilge­sellschaftliche Gegen­wehr zu den Pla­nun­gen des Ham­burg­er Sen­ats für das mit­tler­weile geräumte Grund­stück. Die Plan­bude wird vor Ort ein­gerichtet, um die Wün­sche der Stadt­ge­sellschaft für das Quarti­er aufz­u­fan­gen und zu artikulieren. © Mar­git Czenki 
Die Plan­bude fungiert als Begeg­nung­sort, als Zen­trum für Recherche, als Nach­barschafts­bib­lio­thek, Ausstel­lungsraum und Diskus­sion­splat­tform. So wer­den von hier aus nicht nur Wün­sche gesam­melt, son­dern auch konkrete Forderun­gen für die Neu­pla­nun­gen am Spiel­bu­den­platz aufgestellt. © Frank Egel Photography
Das nieder­ländis­che Architek­tur­büro NL-Archi­tects und BEL-Architek­ten aus Köln haben mit einem muti­gen gemein­samen Entwurf den St. Pauli-Code getrof­fen und den Wet­tbe­werb Spiel­bu­den­platz gewon­nen. © Bay­erische Hausbau

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Ein Versuch radikaler Partizipation

© Super­flex

Superk­ilen ist ein­er von vie­len öffentlichen Räu­men, die in den ver­gan­genen zwanzig Jahren im Kopen­hagen­er Stadt­teil Nør­re­bro angelegt wur­den. Ziel des Parks war es, einen erweit­erten Sozial­raum zu schaf­fen, der das Quarti­er stärk­er in das größere Stadt­ge­füge ein­bindet. Außer­dem soll­ten Bedin­gun­gen für Mitbes­tim­mung und Inklu­sion etabliert wer­den, so dass die unter­schiedlichen kul­turellen und eth­nis­chen Grup­pen Teil der Pla­nung wer­den kon­nten. So galt es nicht nur, Räume zu schaf­fen, wo sich die Nach­barschaften gerne aufhal­ten. Zusät­zlich sollte sich deren Diver­sität im Entwurf abbilden. Im Prozess ent­stand so eine Rei­he von Räu­men, die von unter­schiedlichen Vorstel­lun­gen geprägt und für ver­schiedene Aktiv­itäten pro­gram­miert ist. Doch genau das wirft auch viele Fra­gen über die genauen Ambi­tio­nen für und Umset­zun­gen von zivilge­sellschaftlichen Mit­gestal­tung­sprozessen auf.


Pro­jekt

Superk­ilen


Beteiligte

TOPOTEK 1, BIG, Architek­tur­büro; Land­schaft­sar­chitek­tur; Super­Wlex, Kun­stschaf­fende; Stadtver­wal­tung Kopen­hagen; Real­da­nia, Auftraggeber


Jahr

2005, Wet­tbe­werb­sauss­chrei­bung; 2007—2012, Umsetzung


Ort

Kopen­hagen, Dänemark

© Iwan Baan
© Iwan Baan
© Jens Lindhe
© Super­flex

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Too too-much much

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Begegnungen provozieren

Die Robert Walser-Sculp­ture will Robert Walser neu denken und Begeg­nun­gen provozieren. Sie will, so Hirschhorn, Ereig­nis sein und eine neue Form von Kun­st im öffentlichen Raum prä­gen. Dabei ist die hirschorn­sche Land­schaft aus Palet­ten, Sper­rholz­plat­ten und Kle­be­band kein Objekt, das irgend­wo ein­fach nur herum­ste­ht und immer gle­ich auss­chaut. Es will immer und für alle zugänglich sein und entste­ht eigentlich erst durch die Inter­ak­tion mit dem Raum, durch die Aktiv­itäten, die darin stat­tfind­en, und die Men­schen, die sich diese Räume aneignen. Thomas Hirschhorn, Robert Walser-Sculp­ture, Place de la Gare, Biel, Schweiz, 2019. Mit fre­undlich­er Genehmi­gung des Kün­stlers und ESS/SPA Swiss Sculp­ture Exhi­bi­tion. © Enrique Muñoz García

Die Arbeit­en von Thomas Hirschhorn the­ma­tisieren die Her­aus­forderun­gen unser­er Zeit. Sie han­deln von Kli­man­ot­stand und Gerechtigkeit, von Kon­sumexzess und Ent­frem­dung. Viele der geopoli­tis­chen Diskus­sio­nen, die der Kün­stler anschnei­det und die wir son­st gut auf Dis­tanz hal­ten kön­nen, brechen in seinen Arbeit­en über und auf uns ein. Wir wer­den Teil des hirschhorn­schen Kos­mos, der so klar sagt, wie wichtig es ist, Posi­tion zu beziehen. Die aus­gestellte Col­lage wirkt  auf den ersten Blick selt­sam nüchtern, fast ent­fremdet. Werte und Hal­tun­gen, nicht Lösun­gen, ste­hen im Zen­trum. Ein­fache Antworten auf die man­nig­fachen Fra­gen suchen wir verge­blich. Vielmehr geht es um das Knüpfen von sozialen Beziehun­gen, das gemein­same Han­deln, das Erfind­en von Prak­tiken, die Räume pro­duzieren oder verändern.


Kün­stler

Thomas Hirschhorn


Pro­jekt

Schema Art and Pub­lic Space


Jahr

2020


Pro­jekt

Robert-Walser-Sculp­ture


Auf­tragge­ber

Fon­da­tion Expo­si­tion Suisse de Sculp­ture-ESS/S­tiftung Schweiz­erische Plas­tikausstel­lung SPA


Jahr

2019


Ort

Biel, Schweiz


Pro­jekt

Too too-much much


Auf­tragge­ber

Muse­um Dhondt-Dhaenens


Jahr

2010


Ort

Deurle, Bel­gien

»I love Robert Walser« sagt Hirschhorn über den in Biel in der Schweiz gebore­nen Schrift­steller. Walser habe immer »das Kleine, das Unbeachtete, das Schwache, das Unwichtige, das Unern­ste beschrieben, [habe es] ernst genom­men und sich dafür inter­essiert.« In diesem Sinne ent­stand die Robert-Walser-Sculp­ture, eine 2019 den kom­plet­ten Bahn­hofsvor­platz von Biel fül­lende gebaute Land­schaft, als Erin­nerung und Hom­mage an sowie Begeg­nungsstätte mit diesem Mann und seinem Werk. Geplant und umge­set­zt als öffentlich­er, für alle frei zugänglich­er Erleb­nisort, an dem es—über 86 Tage hinweg—Lesungen, Ausstel­lun­gen, ein Lit­er­a­turin­sti­tut, ein Walser-Zen­trum mit Arbeits­bib­lio­thek, eine Tageszeitung und eine Bar, Esperan­to Kurse und The­ater, Kinder­pro­gramm, Gespräche, Filme, Doku­men­ta­tio­nen, Wan­derun­gen und tägliche Vernissagen gab. Thomas Hirschhorn, Robert Walser-Sculp­ture, 2019, Place de la Gare, Biel/Bienne, Switzer­land. Cour­tesy the artist and ESS/SPA Swiss Sculp­ture Exhi­bi­tion. © Enrique Muñoz García
»Man muss einen Plan haben«, find­et der Schweiz­er Kün­stler Thomas Hirschhorn und kartiert deswe­gen seine Arbeit und sein Denken in detail­re­ichen Text-Bild-Col­la­gen. Thomas Hirschhorn, Schema Art and Pub­lic Space, 150cm×80cm, 2016. Mit fre­undlich­er Genehmi­gung des Kün­stlers und Gal­le­ria Alfon­so Arti­a­co, Napoli
Thomas Hirschhorn, Robert Walser-Sculp­ture, 2019, Place de la Gare, Biel/Bienne, Switzer­land. Cour­tesy the artist and ESS/SPA Swiss Sculp­ture Exhi­bi­tion. © Enrique Muñoz García

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Schema Art and Public Space

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Von der Straße als Protestraum

© Crim­son His­to­ri­ans & Urbanists

Wie die Arbeit­en des Crim­son Kollek­tivs für Architek­turgeschichte zeigen, wäre es fahrläs­sig, Straßen auf Mobil­itäts­diskus­sio­nen zu beschränken. Denn diese Räume agieren vor allem auch als Protesträume. Die Straße, abges­per­rt und leer gefegt vom Verkehr, wird dabei Bühne für das Öffentlich­machen von Unmut, Unbe­ha­gen und Unzufrieden­heit gegenüber staatlichen Sys­te­men oder poli­tis­chen Entschei­dun­gen. Crim­sons Arbeit spricht von diesen Kämpfen genau­so wie von Dynamiken und Kräften, die sich hier offen­baren. Die Zukun­ft von Protest­be­we­gun­gen, so argu­men­tieren sie, ist eng gekop­pelt an die Straße als für alle zugänglichem Ver­samm­lung­sort. Doch dieses Ver­ständ­nis ist nicht über­all gegeben. Was passiert zum Beispiel, wenn Überwachung­sprak­tiken über­hand­nehmen? Oder, so fra­gen Crim­son, wird genau dies immer wieder neue Proteste auslösen?


Pro­jekt

Do You Hear the Peo­ple Sing?


Beteiligte

Crim­son His­to­ri­ans & Urbanists


Jahr

Seit 2015


Ort

Ver­schiedene Orte

Exhi­bi­tion view Venice Bien­nale of Archi­tec­ture, Venice »Free­space«, Venice, Italy, 2018 © Andrea Sarti/CAST1466. Cour­tesy of the Japan Foundation

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Eine kofinanzierte Brücke setzt neue Impulse

© Annette Behrens

20 Jahre ist es her, dass der Schieblock in Rot­ter­dam von dem Architek­tur­büro ZUS als soge­nan­nte Anti-Beset­zung bezo­gen wurde. Damals waren die Gebi­ete im Umfeld dieses Blocks jedoch durch Straßen und Bah­n­trassen zer­schnit­ten und voneinan­der getren­nt. So ent­stand die Idee ein­er Brücke. Die Hoff­nung: neue Impulse und Nutzun­gen für die leer­ste­hen­den Gebäude und Stadt­brachen. Die Brücke brachte, schon bevor es sie gab, Men­schen in Rot­ter­dam zusam­men. Über eine Inter­net-Plat­tform kon­nten sie Holzbe­plankun­gen erwer­ben und somit die Brücke, die schließlich 2015 eröffnet wurde, kofi­nanzieren. Doch auch weit­ere Aspek­te des Pro­jek­ts wur­den nach­drück­lich von der Kom­mune Rot­ter­dam gefördert: Arbeits- und Büroräume, Restau­rants, Cafés und Grün­flächen. Seit­dem wird viel über die neue Lebendigkeit im Quarti­er, aber auch die Kon­se­quen­zen von Aufw­er­tung und Exk­lu­siv­ität gesprochen.


Pro­jekt

Luchtsin­gel


Beteiligte

ZUS—Zones Urbaines Sen­si­bles, Ini­tia­tive, Pla­nung, Architek­tur; ca. 8.000 Teil­nehmende der Crowd­fund­ing-Aktion, Kofi­nanzierende; Stadtver­wal­tung Rot­ter­dam, Kofi­nanzierung und Organisation


Jahr

Seit 2011


Ort

Rot­ter­dam, Niederlande

Die gesamte Fußgänger­brücke ist in Sig­nal­gelb gestrichen, für Kris­t­ian Kore­man von ZUS die Farbe eines Pro­vi­so­ri­ums. Doch das ist die Brücke—hier in der Über­querung der Schiekade—schon lange nicht mehr. Einst leer­ste­hende Büro­ge­bäude wie der Schieblock sind mit­tler­weile mit Nutzun­gen gefüllt: Architek­tur­büros, Kreativwirtschaft, soziale Nutzun­gen und ein Kaufhaus, in dem Rot­ter­damer Pro­duk­te verkauft wer­den, haben sich hier ange­siedelt. © Ossip van Duivenbode
Der erste Bauab­schnitt des Luchtsin­gel wurde mit dem Verkauf von einzel­nen Hol­zlat­ten finanziert, die für je 25 Euro zum Verkauf ange­boten wur­den. 17.000 Bret­ter wur­den so verkauft. © Ossip van Duivenbode
Luchtsin­gel (Luft­gracht) ist der Name ein­er 390 Meter lan­gen Holzbrücke, die von den Ini­tia­torin­nen und Ini­tia­toren als Katalysator für wirtschaftlich­es Wach­s­tum beschrieben wird—nicht zulet­zt, weil sie bish­er von Schienen voneinan­der getren­nte Stadtvier­tel im Rot­ter­damer Nor­den mit der Innen­stadt verbindet. Die Architek­tin Elma van Box­el und der Architekt Kris­t­ian Kore­man vom Büro Zones Urbaines Sen­si­bles (ZUS) ini­ti­ierten im Jahr 2012 eine Crowd­fund­ingkam­pagne, um Gelder für die Brücke zu gewin­nen. © Ossip van Duivenbode
© Ossip van Duivenbode

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