Larissa Fassler baut und zeichnet Raum. Doch nichts ist hier maßstäblich geordnet oder aufgeräumt. In den großformatigen Zeichnungen von Städten führt sie uns vor, was wir erleben, wenn wir über Straßeninseln laufen, durch Unterführungen und Passagen gehen oder in Hauseingänge hineinschauen. Die Künstlerin überlagert den gebauten Raum mit dem, was durch Aneignungen hinzukommt. Sie beobachtet und begeht den Raum immer wieder, sammelt und kartiert Gefundenes. So auch bei ihrer Arbeit Kotti (revisited). Die vielen Fragmente, die hier übereinander geschichtet liegen, erzählen Geschichten von einem komplexen Raum, der ganz selbstbewusst und entschieden sagt: »Ich bin Stadt. Weder bin ich leicht zu ordnen noch zu planen. Und ich werde mich wehren, wenn meine Vielschichtigkeit in Frage gestellt wird.« Planung, so das große bunte Bild, muss sich um all das kümmern, mit dem gelebten Raum arbeiten statt gegen ihn. Denn wo soll diese Stadt hin, wenn sie hier weg muss?
Gelebter Raum
Vom Versuch, einen Platz zu erfassen
Überwachungskameras gehören mittlerweile zum Bild vieler Städte. Doch Kameras sind keinen neutralen Begleiter: Alles geht in diese Geräte rein, wird übertragen, von irgendwelchen Menschen irgendwo an einer anderen Stelle angesehen, ausgewertet, aufgearbeitet, analysiert und dokumentiert. Was noch alles? Wir wissen es nicht genau, denn viel davon wird unter Verschluss gehalten. Der Künstler Kyle McDonald will verstehen, wie uns diese neuen Technologien betreffen oder beeinflussen. Dafür stellt er Videoaufnahmen von öffentlichen Plätzen ins Netz und offenbart damit das, was sonst nur andere sehen. Alle können das Gesehene online kommentieren: Begegnungen, Streit, Regen, Sonne. Die Menschen werden zu Objekten der Unterhaltung, teils Belustigung. McDonald macht damit sichtbar, wie diese allgegenwärtige mediale Aufrüstung ethische Fragen, warum wer was und wie so sehen darf, schnell in den Hintergrund rücken lässt.
Rundumservice für urbane Mobilitätsbedürfnisse
Whim ist ein Konzept, das Mobilität für die wachsende Metropolregion Helsinki komplett neu denken soll. Es ist ein Projekt, das als Ergebnis von breit gefächerten Kooperationen zwischen Beteiligten aus der freien Wirtschaft, den Universitäten und dem öffentlichen Sektor entstanden ist. Die Idee: ein digitaler Rundumservice für die komplexen Fortbewegungsbedürfnisse aller Stadtnutzenden. Die Umsetzung: eine universelle Anwendung für Smartphones. Diese soll die Nutzung von vielen unterschiedlichen, vor allem geteilten oder nachhaltigeren Verkehrsangeboten einfacher, intuitiver und günstiger machen. Das unmittelbare Ziel: die Entscheidung für den öffentlichen Nahverkehr so attraktiv wie möglich zu machen. Langfristig geht es um die Abschaffung des privaten Autos.