Kunst und Aktivismus

Die Instal­la­tion Pub­lic Forum vom Mit­be­grün­der des Cen­ter for Artis­tic Activism, Steve Lam­bert, ver­ste­ht sich als mobile Diskussionsplattform—wobei die Öffentlichkeit hier dazu ein­ge­laden wird abzus­tim­men, ob die auf dem Schild for­mulierten Fra­gen richtig oder falsch sind. © Steve Lambert

Gefäng­nis­re­for­men, faire Län­der­haushalte, Gerechtigkeit für Einge­wan­derte, die adäquate Bes­tim­mung von Steuer­las­ten, die Aufhe­bung von Rassen­tren­nung in Schulen, das Bekämpfen von Kor­rup­tion oder das Hin­ter­fra­gen von polizeilichen Überwachun­gen von Bevölkerungsschichten—all das sind The­men für das Cen­tre for Artis­tic Activism (C4AA). Die Beson­der­heit ihrer Arbeit liegt dabei in der Verknüp­fung von Meth­o­d­en und For­mat­en der Kun­st und sozialer Bewe­gun­gen. In Work­shops, Sem­i­naren, Som­mer­akademien und weit­eren Pro­gram­men disku­tieren sie mit Kun­stschaf­fend­en genau­so wie Men­schen, die vor­rangig in sozialen Bewe­gun­gen aktiv sind, die Beweg­gründe und Arbeitsweisen der jew­eils anderen Gruppe. Damit sollen Forderun­gen geschärft und Hand­lun­gen präzis­er organ­isiert wer­den. Alles andere, so die Grün­der der Organ­i­sa­tion, sei ein strate­gis­ch­er unverzeih­lich­er Fehler.


Pro­jekt

The Pub­lic Forum


Kün­stler

Steve Lam­bert


Beteiligte

Cen­ter for Artis­tic Activism


Jahr

Seit 2009


Ort

Ver­schiedene Orte

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Dem Recht auf Stadt Gehör verschaffen

© Stel­la Flatten

Der Chor der Sta­tis­tik wurde 2019 gemein­sam von der Musik­erin Bernadette La Hengst und dem exper­i­mentellen Architek­turkollek­tiv raum­labor­ber­lin gegrün­det. Über einen öffentlichen Aufruf fan­den sich Men­schen zusam­men, die sin­gend die Her­aus­forderun­gen von Stad­ten­twick­lung­sprozessen the­ma­tisieren wollen. Konkreter Anlass für die Etablierung dieses Chores war das Mod­el­lver­fahren um das Haus der Sta­tis­tik in Berlin. Die gemein­sam entwick­el­ten Lieder stellen Fra­gen und the­ma­tisieren Äng­ste. Sie for­mulieren aber auch Forderun­gen. So singt der Chor über Ver­drän­gung und vom Recht auf Stadt, er benen­nt Prob­leme wie Miet­preis­steigerun­gen und die Pri­vatisierun­gen von Raum. Das gemein­same Sin­gen und öffentliche Auftreten sind dabei Protest und Demon­stra­tion zugle­ich. »Für eine bessere Zukun­ft!« sagt die Chor­lei­t­erin, den Tak­t­stock hebend.


Pro­jekt

Chor der Statistik


Beteiligte

Andrea Hof­mann, Frauke Ger­sten­berg, Markus Bad­er, raum­labor­ber­lin; Bernadette La Hengst, Sän­gerin und Chor­lei­t­erin; Chormitglieder


Jahr

Seit 2019


Ort

Berlin, Deutsch­land

Fast zehn Jahre stand das Haus der Sta­tis­tik am Berlin­er Alexan­der­platz leer, bis eine Gruppe von Kun­st- und Kul­turschaf­fend­en auf großen Ban­nern behauptete, dass die Stadt an dieser Stelle preis­gün­stige Ate­liers erricht­en wolle. Was als Stre­ich startete, wurde in den let­zten Jahren zu einem kom­plex­en städte­baulichen Pro­jekt, das sich der gemein­wohlo­ri­en­tierten Entwick­lung des Are­als ver­schrieben hat. © Felix Marlow
Im Rah­men der Pio­nier­nutzun­gen am Haus der Sta­tis­tik wurde 2019 der Chor der Sta­tis­tik ins Leben gerufen—ein von raum­labor­ber­lin und der Kun­stschaf­fend­en und Sän­gerin Bernadette La Hengst ini­ti­iertes Pro­jekt. In den Liedern des Chors—hier ein öffentlich­er Auftritt während der Berlin Art Week im Sep­tem­ber 2019—werden die Span­nungs­felder von städtis­chen Entwick­lun­gen the­ma­tisiert: Woh­nungsnot und All­t­agsras­sis­mus genau­so wie sol­i­darische Prak­tiken für ein Recht auf Stadt für alle. © Vic­to­ria Tomaschko
Nor­male Mega­phone scheinen schon lange nicht mehr auszure­ichen, um sich Gehör zu ver­schaf­fen. So ste­ht hier das Mega-Mega­fon als vielle­icht notwendi­ge Über­steigerung für die unge­hörten Bedarfe und Bedürfnisse ein­er bre­it­en Zivilge­sellschaft. © raumlaborberlin

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Ein Refugee-Hotel im Herzen Athens

We Are City Plaza, Claude Somot & Xiao­fu Wang © Samir

Das City Plaza Hotel im Athen­er Stadt­teil Vic­to­ria stand lange leer. Im April 2016 beset­zte eine Ini­tia­tive das ehe­ma­lige Hotel gemein­sam mit ges­tran­de­ten Flüch­t­en­den aus dem Irak, Afghanistan, Syrien und vie­len anderen Orten. Sie ver­wan­del­ten das Gebäude mit seinen 126 Zim­mern in ein Wohn­haus und ver­wal­teten es selb­st. In dem Pro­jekt wurde gezeigt, wie ökonomis­che und poli­tis­che Sol­i­dar­ität mit Flüch­t­en­den prak­tiziert wer­den kann. Damit war es auch ein Zen­trum für den Kampf gegen Ras­sis­mus, Gren­zen, repres­sive Migra­tionspoli­tiken und soziale Exk­lu­sion. Nach 36 Monat­en kam das Exper­i­ment 2019 zum Ende. Trotz der Kürze der Pro­jek­t­dauer, ste­hen das Gebäude im Zen­trum Athens und die Aktiv­itäten, die sich dort ent­fal­tet hat­ten, maßge­blich für The­men, die für uns alle—und nicht nur in Krisen—von Bedeu­tung sind.


Pro­jekt

City Plaza Hotel


Beteiligte

Solidaritätsinitiative für Wirtschafts- und Poli­tis­che Flüchtlinge, Organ­i­sa­tion; Claude Somot, Fotograf und Kura­tor von We Are City Plaza; Xiao­fu Wang, Fotografin und Kura­torin von We Are City Plaza


Jahr

2016—2019


Ort

Athen, Griechen­land

We are City Plaza ist ein Pro­jekt des Franzö­sis­chen Fotografen Claude Somot und der Chi­ne­sis­chen Fotografin Xiao­fu Wang. Für die Dauer von zwei Wochen liehen sie Fotokam­eras an 18 Bewohn­er und Bewohner­in­nen des beset­zten Hotels im Alter zwis­chen 8 und 38 Jahren aus. Diese nah­men Bilder aus ihrem täglichen Leben auf, die hier auss­chnit­thaft gezeigt wer­den. We Are City Plaza, Claude Somot & Xiao­fu Wang © Ali
We Are City Plaza, Claude Somot & Xiao­fu Wang © Hassan
Das City Plaza Hotel in Athen war zwis­chen 2016 und 2019 von Aktivistin­nen und Aktivis­ten beset­zt wor­den, um Men­schen auf der Flucht eine sichere und würde­volle Unterkun­ft zu geben. Das selb­stver­wal­tete Pro­jekt wurde auss­chließlich aus pri­vat­en Mit­teln finanziert und sol­i­darisch getra­gen. Es etablierte sich inner­halb kürzester Zeit als Zen­trum des Kampfes gegen soziale Aus­gren­zung und Ras­sis­mus. We Are City Plaza, Claude Somot & Xiao­fu Wang © Abbas

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Vielfalt in der Clubkultur

© Ceren Saner

Das junge Berlin­er Kollek­tiv No Shade ver­sucht, die Musik- und Club­szene nach­haltig zu verän­dern. So soll, zum Beispiel durch die Aus­rich­tung ein­er regelmäßig stat­tfind­en­den Club­nacht sowie ein­er Rei­he von Aus­bil­dung­spro­gram­men, die Repräsen­ta­tion von weib­lichen, non-binären und trans DJs sowie visuellen Kun­stschaf­fend­en in der Club­szene erhöht wer­den. Auch will das Kollek­tiv die unter­schiedlichen com­mu­ni­ties, crews und Feiern­den bess­er miteinan­der ver­net­zen und solid­ere Struk­turen auf­bauen. Denn diese Strate­gien, Net­zw­erke, Auf­fang­mech­a­nis­men und Werkzeuge sind wesentlich, um die teils frag­ilen, oft prekären, häu­fig isolierten und meist par­al­lel existieren­den Sys­teme am Leben zu hal­ten und durch die Bil­dung von sol­i­darischen Momenten weit­er zu stärken.


Pro­jekt

No Shade


Beteiligte

Kikelo­mo, Fol­ly Ghost, Ceekayin2u, Ace of Dia­monds, Auco, Sara Fumaça, Perig­ga, Grinder­teeth, Fores­ta, Panasi­a­girl, 41ISSA, Bad Juju


Jahr

Seit 2018


Ort

Berlin, Deutsch­land

© No Shade
© No Shade

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Kolonialen Geschichten auf der Spur

© The Black Archives

Seit etwa fünf Jahren gibt es in Ams­ter­dam ein Archiv, das ver­bor­gene und sel­ten erzählte, aus­radierte genau­so wie unter­drück­te Stim­men und Geschicht­en (wieder) sicht­bar machen will. Auf­bauend auf dem Nach­lass des in Suri­nam gebore­nen Sozial­wis­senschaftlers Wal­do Heil­bron ist ein Zen­trum für (post)koloniale Geschichte ent­standen. Hier wird hege­mo­ni­ale und aus Europa her­aus erstellte Geschichtss­chrei­bung um Aspek­te, Dat­en und Fak­ten erweit­ert, die ein mul­ti­per­spek­tivis­ches Bild glob­aler Entwick­lun­gen über die let­zten 400 Jahre zeich­nen. Als Ort des Sam­melns, Forschens, Ver­mit­telns und Pro­duzierens von Wis­sen demon­stri­ert The Black Archives, wie Geschichte anders aus­gerichtet und Schritt für Schritt um eben jene fehlen­den und unter­drück­ten Stim­men ergänzt und erweit­ert wer­den kann.


Pro­jekt

The Black Archives


Beteiligte

Jes­si­ca de Abreu, Mitchell Esa­jas, Miguel Heil­bron, Thiemo Heil­bron und weitere


Jahr

Seit 2015


Ort

Ams­ter­dam, Niederlande

© Mar­i­on Visser
© The Black Archives

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Eine Modellstadt aus Erinnerungen und Träumen

Die Stadt­land­schaft der Welt­stadt entwick­elt sich aus etwa 150 Häusern, die von Geflüchteten zusam­men mit dem Berlin­er Vere­in Schle­sis­che 27 und anderen Organ­i­sa­tio­nen gebaut wur­den. © Aris Kress

Dass die hier ver­sam­melten Häuser zusam­mengewür­felt wirken, kommt daher, dass es die einzel­nen Gebäude, so wie sie da ste­hen, zum Teil gar nicht als gebaute Struk­turen gibt. Sie sind Abbil­dun­gen von Erin­nerun­gen, die sich mit Visio­nen von ein­er zukün­fti­gen Bleibe mis­chen. Gebaut von Geflüchteten aus dem Iran, Syrien, Marokko und Pak­istan, ent­stand die Welt­stadt, wie das Pro­jekt heißt, zusam­men mit dem Berlin­er Vere­in Schlesische27 und anderen Organ­i­sa­tio­nen. Diese Glob­al City der anderen Art ist Speku­la­tion und Traum: über eine Zukun­ft ohne Gren­zen, über Stadt als dial­o­gis­ch­er Prozess und Viel­stim­migkeit, von der wir heute noch immer zu wenig haben.


Pro­jekt

Welt­stadt


Beteiligte

S27—Kunst und Bil­dung, Ini­tia­tive; Anton Schüne­mann, Bar­bara Mey­er, Lin­da Weich­lein, Matze Görig, Konzept und Kün­st­lerische Pro­jek­tleitung, Lin­da Weich­lein, Organ­isatorische Pro­jek­tleitung, Jana Barthel, Car­los de Abreu, Matthias Falken­berg, Jens Ger­lich, Wasim Ghiri­ou, Abuzer Güler, Renaud Hélé­na, Chris­t­ian Diaz Ore­jare­na, Nidal Jalouk, Folke Köb­ber­ling, Bern­hard Kremser, Ben­jamin Men­zel, Valentin Peitz, Thorsten Schlop­snies / Todosch, Fed­er­i­ca Teti, Kun­sta­syl e.V. mit Bar­bara Caveng, Rudi Keil­er Gómez de Mel­lo, Char­lotte Kent Danoy, Bern­hard Kremser, Aymen Mon­tass­er, Dachil Sado, David Tsch­ier­sch, Patryk Witt


Jahr

2016—2020


Ort

Berlin, Deutsch­land

Kinder, Jugendliche und Erwach­sene bauen Mod­elle von Häusern, die bekan­nte und erlebte, aber auch zukün­ftige und erträumte Orte darstellen. © Fred Moseley
Lamin Man­neh, Gam­bia. © Fred Moseley
Abdel Kad­er Hami, Syrien. © Matze Görig
S27—art and edu­ca­tion © Fred Moseley

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Initiative für eine kooperative Stadt der Zukunft

Das ehe­ma­lige Pfört­ner­haus vom Flughafen Tem­pel­hof dient als Basis für das Torhaus Pro­jekt, das sich für eine sol­i­darische, emanzi­pa­torische und gemein­wohlo­ri­en­tierte Stadt ein­set­zt. © Alexan­der Donath

Flughafenge­bäude Tem­pel­hof: 312 000 Quadrat­meter Brut­to­geschoss­fläche. Betoniertes Vor­feld: 236 000 Quadrat­meter. Das Tem­pel­hofer Feld: riesige 355 Hek­tar. Seit zwölf Jahren schon ist der Flug­be­trieb eingestellt, seit 2009 sind die Gebäude inklu­sive Flugfeld im Besitz des Lan­des Berlin. Seit­dem: Diskus­sio­nen und Prozesse darüber, was mit dieser kolos­salen Fläche nun gemacht wer­den soll. Das Kollek­tiv, das seit 2018 das ehe­ma­lige Torhaus des Flughafens bespielt, fordert mit vie­len anderen zusam­men, dass Gemein­wohlo­ri­en­tierung im Vorder­grund ste­hen muss: Das Ganze soll »enkel*innentauglich« sein. Das heißt: Die Stadt der Zukun­ft zu machen, neue mögliche Imag­i­nar­ien zu entwick­eln bedeutet nicht nur, mit Respekt für Men­schen und Nicht-Men­schen zu pla­nen, son­dern auch planetenverträglich.


Pro­jekt

Torhaus Berlin


Beteiligte

Torhaus Berlin, Durch­führung; THF.Vision, Koop­er­a­tionspart­ner­in; Tem­pel­hof Pro­jekt, Koop­er­a­tionspart­ner; Sen­at für Stad­ten­twick­lung und Wohnen, poten­tielle Auftraggeberin


Jahr

Seit 2018


Ort

Berlin, Deutsch­land

Die Ini­tia­torin­nen und Ini­tia­toren des Pro­jek­ts ver­anstal­ten Work­shops, die sich mit den vielfälti­gen Geschicht­en der Nach­barschaft und des Flughafens auseinan­der­set­zen und gle­ichzeit­ig die Gestal­tung von Stadt kri­tisch kom­men­tieren. Das Torhaus Fes­ti­val zum Beispiel beschäftigte sich mit der Bar­riere, die das mas­sive Flughafenge­bäude für die Nutzun­gen auf dem Tem­pel­hofer Feld, aber auch für die anschließen­den Quartiere darstellt. © Alexan­der Donath
Das Innen­leben des Torhaus­es wurde als par­tizipa­tiv­er Com­mu­ni­ty Space konzip­iert, kom­plett mit Com­mons Bib­lio­thek und Radio­sta­tion. © Alexan­der Donath
… oder mit­tels Aktivierun­gen des Freiraums, wo gemein­sam geschnip­pelt, gekocht, gegessen und abge­spült wurde und neben­bau Möbel für die Nutzung des Raums erfun­den wur­den. © Torhaus Berlin

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Stadt auf Probe

Seit 2019 kann in der Stadt Görlitz—100 Kilo­me­ter östlich von Dres­den und direkt an der pol­nis­chen Grenze—probegewohnt wer­den. Auf den Aufruf, die Stadt über vier Wochen lang durch tem­poräre Ansied­lung ken­nen­zuler­nen, hat­ten sich knapp 150 Per­so­n­en gemeldet. Bis Ende März 2020 hat­ten dann 55 erwach­sene Per­so­n­en und sieben Kinder das Wohnen und Arbeit­en in Gör­litz getestet. Ein­er von ihnen ist der Fotograf Niko­las Fabi­an Kam­mer­er, der die fol­gen­den Bilder während seines Probe­wohnens in Gör­litz pro­duziert hat. Hier zu sehen der Blick vom Nico­laiturm Rich­tung Land­skro­ne. © Niko­las Fabi­an Kammerer

Die Stadt Gör­litz ist durch Abwan­derung seit den 1990er Jahren um ein Vier­tel ihrer Ein­wohnen­den geschrumpft. 2008 wagen eine Forschungs­gruppe der TU Dres­den und die Stadtver­wal­tung Gör­litz ein Exper­i­ment, um neue Men­schen in die Stadt zu lock­en. Tem­poräres Wohnen in Gör­litz soll die Qual­itäten und Poten­ziale dieses Ortes offen­baren. Probe­wohnen, Stadt Erleben, Stadt auf Probe—mittlerweile läuft die vierte Auflage des Exper­i­ments. Inter­essierte kön­nen das Wohnen in der Stadt aus­pro­bieren und die Net­zw­erke im Kul­tur- und Jugend­bere­ich ken­nen­ler­nen. Sie kön­nen gemein­schaftliche Arbeit­splätze und Werk­stät­ten nutzen und so direkt neue soziale und beru­fliche Per­spek­tiv­en ausloten.


Pro­jekt

Stadt auf Probe—Wohnen und Arbeit­en in Görlitz


Beteiligte

Leib­niz-Insti­tut für ökol­o­gis­che Rau­men­twick­lung (I.R), vertreten durch das Inter­diszi­plinäre Zen­trum für ökol­o­gis­chen und revi­tal­isieren­den Stad­tum­bau; Amt für Stad­ten­twick­lung der Stadt Gör­litz; Komm­Wohnen Ser­vice GmbH, kom­mu­nale Woh­nungs­ge­sellschaft; KoLAB­O­Rac­ja e.V., Kühlhaus e.V., Wild­wuchs e.V., Bun­desmin­is­teri­um des Innern, für Bau und Heimat, Förderung


Jahr

2018—2020


Ort

Gör­litz, Deutschland

Blick von der pol­nis­chen Neiße­seite Rich­tung Peter­skirche. © Niko­las Fabi­an Kammerer
Fis­ch­er an der Neiße am pol­nis­chen Ufer. © Niko­las Fabi­an Kammerer

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Ein Modellprojekt für die Integration von Geflüchteten

Der Fotograf und Autor Nico­la Zolin doku­men­tierte den Auf­stieg und Fall der Stadt Riace und dessen ehe­ma­li­gen Bürg­er­meis­ter, der Flüchtlinge mit offe­nen Armen auf­nah­men und dabei eine beson­dere Art von Utopie errichtete. Die fol­gende Bilder entstam­men aus Zolins 2018 ent­stande­nen Foto­strecke »The World is a Small Town«. Die Mari­na von Riace an der Südostküste Ital­iens, wo 1998 ein Boot mit mehreren Hun­dert Kur­den stran­det. © Nico­la Zolin

Der ehe­ma­lige Bürg­er­meis­ter Domeni­co »Mim­mo« Lucano der südi­tal­ienis­chen Gemeinde Riace war Mit­be­grün­der des Vere­ins Cit­tà Futura—Stadt der Zukun­ft. In Zusam­me­nar­beit mit Hil­f­sor­gan­i­sa­tio­nen nahm er Geflüchtete aus Afghanistan, dem Irak, Eritrea, Palästi­na und dem Libanon im Ort auf. Staatliche Sub­ven­tio­nen wur­den in die Infra­struk­tur des Ortes investiert, der—so sagen das heute viele—ohne die neuen Bewohnen­den wohl aus­gestor­ben wäre. Gemein­sam mit den Ansäs­si­gen wur­den ver­lassene Häuser wieder instand geset­zt. Auch wur­den die Neuankömm­linge in lokale Traditionen—das Her­stellen von Glas, Keramik und Stickereien—eingeführt. Doch von Anfang an gab es Wider­stand gegen das als eigen­willig ange­se­hene Vorge­hen, der das Pro­jekt schließlich vor weni­gen Jahren zum Scheit­ern brachte. Lucano wurde Amtsmiss­brauch vorge­wor­fen. Er musste Riace ver­lassen. Mit­tler­weile ist er zurück und schmiedet neue Pläne.


Pro­jekt

Riace Cit­tà Futu­ra / Asso­ci­azione Cit­tà Futura—Giuseppe Puglisi


Beteiligte

Domeni­co Lucano, ehe­ma­liger Bürg­er­meis­ter von Riace; Bewohnende von Riace und Geflüchtete; SPRAR—Service of Pro­tec­tion for Refugees and Asy­lum Seek­ers, KoW­inanzierung; Cit­tà Futura—Giuseppe Puglisi, Vere­in; Nico­la Zolin, Fotograf


Jahr

Seit 1999


Ort

Riace, Ital­ien

Ein Blick auf Riace Sopra, ein Ort, aus dem jahrzehn­te­lang Men­schen wegge­zo­gen waren, um im Nor­den des Lan­des oder Nordeu­ropa Arbeit zu find­en. Das Schick­sal des Dor­fes ändert sich mit den Geflüchteten, die der ehe­ma­lige Bürg­er­meis­ter Domeni­co Lucano in den leeren Häusern des Dor­fes unter­brin­gen lässt. Mit Ansäs­si­gen zusam­men wer­den Ini­tia­tiv­en etabliert, so dass diejeni­gen, die bleiben wollen, sich nieder­lassen kön­nen. © Nico­la Zolin
Der ehe­ma­lige Lehrer Domeni­co Lucano wurde 2004 Bürg­er­meis­ter von Riace und etabliert eine Willkom­men­skul­tur — ein gefeiertes Inte­gra­tions- und Entwick­lung­spro­jekt. Zusam­men mit Ein­wohner­in­nen und Ein­wohn­ern grün­dete er die Koop­er­a­tive »Cit­tà Futura«—Stadt der Zukun­ft, um sich gegen die wirtschaftliche Aus­beu­tung sowie die soziale Aus­gren­zung von Geflüchteten zu posi­tion­ieren und gle­ichzeit­ig mehr Touris­ten in die Region zu holen. © Nico­la Zolin
Es heißt, dass über die Jahre hin­weg mehr als 6.000 Geflüchtete aus rund 20 Natio­nen durch Riace gekom­men sind. Nur wenige sind geblieben, viele woll­ten oder mussten weit­erziehen. Das Schild, das während der Amt­szeit von Domeni­co Lucano am Ort­sein­gang stand, ist Aus­druck dieser Vielfalt. © Nico­la Zolin
6.000 Men­schen protestieren gegen die Ver­haf­tung von Domeni­co Lucano. © Nico­la Zolin

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