Südlich von Lissabon, im Hinterland von Hotels und Apartmentkomplexen, befindet sich das nicht legalisierte Quartier Terras da Costa. Im Jahr 2012 entsteht in der Nachbarschaft die Idee, eine Gemeinschaftsküche einzurichten. Der Vorschlag ist mit der Hoffnung verbunden, dass die Behörden dadurch der Einrichtung einer Wasserleitung zustimmen und damit die Legalisierung der Siedlung beginnen kann. Das Architekturbüro ateliermob und viele andere Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen helfen auf verschiedenste Art. Manche bringen ihre Arbeit direkt ein, andere positionieren sich solidarisch, und Stiftungen unterstützen das Projekt finanziell. Nach etwa zwei Jahren fließt endlich Wasser nach Terras da Costa. Doch viele andere Aspekte sind weiterhin ungeklärt—können oder wollen politisch nicht beantwortet werden, so dass Siedlungen in ähnlichen Situationen auch weiterhin für ihr Recht auf Stadt kämpfen müssen.
Technische Hilfe für eine informelle Siedlung
Ein Versuch radikaler Partizipation
Superkilen ist einer von vielen öffentlichen Räumen, die in den vergangenen zwanzig Jahren im Kopenhagener Stadtteil Nørrebro angelegt wurden. Ziel des Parks war es, einen erweiterten Sozialraum zu schaffen, der das Quartier stärker in das größere Stadtgefüge einbindet. Außerdem sollten Bedingungen für Mitbestimmung und Inklusion etabliert werden, so dass die unterschiedlichen kulturellen und ethnischen Gruppen Teil der Planung werden konnten. So galt es nicht nur, Räume zu schaffen, wo sich die Nachbarschaften gerne aufhalten. Zusätzlich sollte sich deren Diversität im Entwurf abbilden. Im Prozess entstand so eine Reihe von Räumen, die von unterschiedlichen Vorstellungen geprägt und für verschiedene Aktivitäten programmiert ist. Doch genau das wirft auch viele Fragen über die genauen Ambitionen für und Umsetzungen von zivilgesellschaftlichen Mitgestaltungsprozessen auf.
Eine kofinanzierte Brücke setzt neue Impulse
20 Jahre ist es her, dass der Schieblock in Rotterdam von dem Architekturbüro ZUS als sogenannte Anti-Besetzung bezogen wurde. Damals waren die Gebiete im Umfeld dieses Blocks jedoch durch Straßen und Bahntrassen zerschnitten und voneinander getrennt. So entstand die Idee einer Brücke. Die Hoffnung: neue Impulse und Nutzungen für die leerstehenden Gebäude und Stadtbrachen. Die Brücke brachte, schon bevor es sie gab, Menschen in Rotterdam zusammen. Über eine Internet-Plattform konnten sie Holzbeplankungen erwerben und somit die Brücke, die schließlich 2015 eröffnet wurde, kofinanzieren. Doch auch weitere Aspekte des Projekts wurden nachdrücklich von der Kommune Rotterdam gefördert: Arbeits- und Büroräume, Restaurants, Cafés und Grünflächen. Seitdem wird viel über die neue Lebendigkeit im Quartier, aber auch die Konsequenzen von Aufwertung und Exklusivität gesprochen.
Wer baut unsere Städte?
Das Projekt Fair Building handelt von jenen, die häufig vergessen werden, wenn Architekturschaffende von spektakulären Neubauten oder Menschen des öffentlichen Lebens von großflächigen Stadtplanungen erzählen. Denn anders als in der Filmindustrie, wo jede noch so kleine Rolle im Abspann aufgeführt wird, hält sich die Architektur eher bedeckt, wenn es um die Arbeit und die Arbeitenden geht, die Gebäude mittels ihrer Kraft möglich machen: Arbeitende, die in prekären Verhältnissen angestellt sind; Arbeitende, die zeitweise fernab ihres Zuhauses an unwirtlichen Orten leben; Arbeitende, die auf ungesicherten Baustellen ihren Beruf ausüben; Arbeitende, die zu lange Tage und zu lange Wochen schuften. Sie spielen hier die Hauptrolle.
Flusslandschaften in der Stadt
Der Film Swim City führt uns vor, wie wertvoll Flüsse für das Wohl der gesamten Stadtbevölkerung sind. Ob in den Donau-Flussbädern in Wien, im Botanischen Garten von Tiflis oder den Flüssen in Basel und Zürich—überall springen Menschen an warmen und sogar kalten Tagen ins Wasser. Auch in anderen Städten, in denen Flüsse gerade erst als Freiräume wiederentdeckt werden, formieren sich Initiativen, die das Bewusstsein für den Wert von Wasser in der Stadt schärfen wollen. Dabei geht es um weit mehr als das Baden zu popularisieren. Es sind auch Bewegungen, die angesichts zunehmender Privatisierungen von Flussufern für den öffentlichen Zugang zum Wasser kämpfen. Sie machen deutlich, dass Flüsse als wichtige Adern in größeren ökologischen Gefügen ernst zu nehmen sind.