Das große, bis zu siebenstöckige Wohn- und Gewerbehaus im Zürcher Bezirk Wiedikon ist alles andere als gewöhnlich. Das Haus ist ein kleines Stück Stadt mit Kita, Arztpraxis, Bankfiliale, Programmkino, Bars, Restaurant, Blumenladen und Tramdepot. Weiterhin ist die Kalkbreite als »2000-Watt-Areal im Betrieb« zertifiziert: Durch aktive Nachhaltigkeitsmaßnahmen reduzieren die dort Wohnenden und Arbeitenden ihren energetischen Fußabdruck. Es wird gemeinsam gekocht und gegessen, Arbeitsräume werden geteilt, eine Dingbibliothek ermöglicht das Ausleihen von Geräten, und niemand hat ein eigenes Auto. Verglichen mit dem Zürcher Mittelwert liegen die dadurch erzielten Einsparungen aktuell bei etwa 50 Prozent. Die Vision der Kalkbreite soll langfristig für die gesamte Stadt gelten, um einen Beitrag zur Klimagerechtigkeit zu leisten.
Über dem Straßenbahndepot ein genossenschaftliches Wohnprojekt
Ein Zeichen für Europa
Die Arbeit EUROPA entstand im Kontext der Nachwehen der Wahl für den Austritt Großbritanniens aus der EU. Europa, so das Architektur- und Planungsbüro morePlatz, fehle es an Sichtbarkeit, öffentlicher Präsenz und positivem Feedback. Die riesigen leuchtenden Röhren, die seit ihrer ersten Installation im November 2016 in Berlin und an vielen anderen Orten in Deutschland und im Ausland zu sehen waren, bedienen genau diesen artikulierten Mangel. Doch die europäische Idee, für die diese Buchstaben und die Leuchtkörper einstehen, wird von vielen auch kritisch gesehen: Europas Außengrenzen werden zunehmend abgeschottet und verteidigt. Das Versprechen eines offenen und solidarischen Europas bleibt im Moment für viele ein unerreichbares Ziel. Das strahlende EUROPA leuchtet nicht für alle gleich hell.
Eine Kleinstadt im Dialog mit der Zivilgesellschaft
Die kleine Stadt Altenburg in Thüringen schrumpft. Seit den 1980er Jahren ist die Bevölkerung um über 40 Prozent zurückgegangen. Viele Einzelpersonen und Vereinigungen sind deswegen schon seit einigen Jahren aktiv. Sie wollen der lausigen Stimmung entgegenwirken. »Stadtmensch« heißt die Kooperation von verschiedenen Initiativen, Fördervereinen und Kulturbetrieben, die—gefördert durch ein Programm der Nationalen Stadtentwicklungspolitik—daran arbeitet, existierende Modelle für die koproduktive Stadt entschieden zu erweitern. Konkret geht es darum, dass die Zivilgesellschaft Verantwortung für die öffentlichen Innen- und Außenräume der Stadt übernimmt. Ideenaufrufe bringen Projekte hervor, über deren Umsetzung und Förderung die Stadtbevölkerung in unterschiedlichen Verfahren mitentscheidet. Wichtiges Kriterium: Die Projekte sollen dem Gemeinwohl dienen.
Von der Brachfläche zum Nachbarschaftsort
Im Norden Brüssels, von Straßen umzingelt und doch fast schwer zu finden, hat sich ein kleines Paradies entwickelt. 2013 setzte ein divers aufgestelltes Team eine Idee um: Sie verknüpfen die Besonder- und Eigenheiten eines Parks mit urbaner Agrikultur und Micro-Farming. Lokale Initiativen und Gruppen, die die Ränder jenes Brachlands seit geraumer Zeit für den kollektiven Anbau von Obst und Gemüse, für Kleintierhaltungen und Taubenschläge genutzt hatten, werden beteiligt. Der daraus entstandene Ort—Parckfarm—verbindet bis heute die Nachbarschaft. Unterschiedliche Akteurinnen und Akteure organisieren vielfältige Aktivitäten, Workshops, Gartenarbeit und Debatten. Allerdings liegt mittlerweile ein Flächennutzungsplan für das Areal vor. Die Nachbarschaftsverbände sehen Zugang und Nutzung des Parks bedroht.