Eine Afrofuturistische Vision

© Jan Dirk van der Burg

Bildliche Gespräche nen­nt Olalekan Jey­i­fous seine teils dystopisch anmu­ten­den Col­la­gen, die sich kri­tisch mit städtis­chen Trans­for­ma­tion­sprozessen auseinan­der­set­zen. Mit der Über­steigerung existieren­der Sit­u­a­tio­nen will er die Sicht­barkeit der­jeni­gen Men­schen und Sied­lun­gen erhöhen, die in Pla­nun­gen oft kein Gehör find­en und urba­nen Entwick­lungss­chüben zum Opfer fall­en. Er beleuchtet die Verquick­un­gen von hege­mo­ni­alen Struk­turen, zeigt auf, wie Architek­tur die Macht­struk­turen kolo­nial­is­tis­ch­er Ide­olo­gien ver­stetigt und dann selb­st Muni­tion im Arse­nal von kolo­nialer Macht wird. Diese unter­schiedlichen Per­spek­tiv­en und Erzählstränge find­en wir auch in dieser Col­lage der europäis­chen Stadt wieder. Nach der sys­tem­a­tis­chen Aus­beu­tung ihrer Kolonien ste­ht sie hier selb­st als kolonisiertes Gebilde da, das nicht nur von diesen Sys­te­men erzählt, son­dern auch von grüneren Zukün­ften und Geschichten.


Pro­jekt

Eine Afro­fu­tur­is­tis­che Vision


Kün­stler

Olalekan Jey­i­fous


Jahr

2020


Ort

Brook­lyn, Vere­inigte Staat­en von Amerika

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Wie Wohnquartiere autofrei werden

Das unter dem kata­lanis­chen Stadt­plan­er Ilde­fons Cerdà in der Mitte des 19. Jahrhun­dert erdachte städte­bauliche Sys­tem für die Erweiterung Barcelonas sah eine Bebau­ung an nur zwei Rän­dern des Blocks vor. Doch die Speku­la­tion mit Boden, ähn­lich wie in Berlin, führte zu ein­er sehr viel höheren Bebau­ungs­dichte als vorge­se­hen. Viele von Cerdàs Visio­nen blieben uner­füllt, wie zum Beispiel die Etablierung von großen grü­nen Innen­höfen. Das dadurch ent­standene extrem dichte Stadt­ge­füge stand in den let­zten Jahren immer mehr unter Stress—es war über­lastet. © Iakov Filimonov/123RF.com

In Barcelona wurde der Superblock—ein von großen Straßen begren­ztes Stadt­ge­bi­et, das sich aus mehreren kleineren Stadt­blöck­en zusammensetzt—in den let­zten Jahren neu erfun­den. Er ver­spricht damit Lösun­gen für durch motorisierten Verkehr höchst emis­sions­be­lastete Städte. Durch eine Ver­min­derung der Verkehrs­dichte soll aber auch der öffentliche Raum aufgew­ertet und existierende Nutzun­gen ver­stärkt oder neue möglich gemacht wer­den. In Barcelona sind mit­tler­weile sechs solche Superblocks real­isiert wor­den. Befürch­tun­gen, dass auf­grund der Verkehrs­beruhi­gung der Einzel­han­del lei­den kön­nte, haben sich nicht bewahrheit­et. Stattdessen hat sich die Anzahl der Wege, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unter­nom­men wer­den, erhöht. Die Luftqual­ität hat sich verbessert. Mit­tler­weile wird das Mod­ell auch in anderen Städten getestet. Über­all zeigt sich das Poten­zial der räum­lichen Organ­i­sa­tion aus Sicht fußläu­figer statt aut­o­fahren­der Menschen.


Pro­jekt

Super­illes, Superblocks


Beteiligte

Sal­vador Rue­da, Direk­tor BCNe­colo­gia (2000–2019), BCNe­colo­gia, Agència d’Ecologia Urbana de Barcelona; Kon­sor­tium aus Ajun­ta­ment de Barcelona, l’Area Met­ro­pol­i­tana de Barcelona i la Diputa­ció de Barcelona; Bewohnende der Superblocks


Jahr

Seit 2003, erster Test-Superblock im Stadt­teil Grà­cia / 2016, Ein­wei­hung Superblock im Stadt­teil Poblenou


Ort

Barcelona, Spanien

Den vielfälti­gen Prob­le­men, die sich durch die immense Dichte der Blöcke entwick­elt hat­ten, allen voran der knappe öffentliche Raum und die ver­heerende Luftqual­ität, sollte mit dem Konzept des Superblocks ent­ge­gengewirkt wer­den. Das Prinzip: Vier bis neun Blöcke wer­den zu ein­er großen Ein­heit zusam­menge­fasst. Dabei wer­den außer­dem die Straßen beruhigt oder ganz für den Durch­gangsverkehr ges­per­rt. © Ajun­ta­ment de Barcelona
Der vom Autoverkehr befre­ite Raum kann vielfältig genutzt wer­den. Zusät­zliche Grün­flächen, Sport- und Spielplätze kön­nen dort angelegt wer­den, wo vorher motorisiert­er Verkehr dominierte. © Ajun­ta­ment de Barcelona
Die Aufw­er­tun­gen des öffentlichen Raums sind vielfältig und vielschichtig. Doch viele sind trotz­dem skep­tisch. Pla­nende fra­gen danach, wo denn jet­zt der Verkehr ist, der vorher über die nun beruhigten Straßen rollte? Und Anwohnende wun­dern sich, ob der ohne­hin schon starke touris­tis­che Druck auf die Stadt durch Maß­nah­men, die dieses Quarti­er noch anziehen­der machen, weit­er steigen kön­nte? © Ajun­ta­ment de Barcelona

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Stadtschaukeln

Tem­porär ein­gerichtete Schaukelplätze mit Blick auf den Alex oder am Pots­damer Platz, unter Zuhil­fe­nahme des Rah­mens eines über­großen Straßen­schildes. Hier wer­den städtis­che Räume spielerisch erobert und angeeignet und markieren damit Gegen­wehr zu schein­bar all­ge­me­ingülti­gen und akzep­tierten Regel­w­erken, die alles durch Nor­men in For­men pressen. © VG Bild- Kun­st, Bonn, 2020

In den Arbeit­en von Matthias Wermke und Mis­cha Leinkauf wer­den gängige Sit­u­a­tio­nen, Prak­tiken und Ord­nun­gen der Stadt spielerisch, fast neben­bei, infrage gestellt. Die Schaukel, die an unter­schiedlichen Orten Berlins auf­tauchte und dann wieder weit­er­zog, war an Straßen­schildern, Gerüsten und Bauteilen befes­tigt. Sie annek­tierte tem­porär kleine Teile der zunehmend kom­merzial­isierten und pri­vatisierten Stadt, machte sie sich zu eigen. Für einen noch so kurzen Moment ent­stand dadurch ein neuer (öffentlich­er) Raum—da, wo vorher kein­er war. Im Beset­zten von Plätzen, Nis­chen, Stellen und Objek­ten, die nor­maler­weise anderen Funk­tio­nen dienen, eroberte sie—ganz san­ft und leise, aber nicht weniger nachdrücklich—Stadt zurück. So kann die mobile Schaukel als War­nung gele­sen wer­den. Denn wenn der öffentliche Raum ganz ver­schwände, müssen wir dann irgend­wann immer eine eigene Schaukel dabei haben?


Pro­jekt

Die Neono­r­angene Kuh


Kün­stler

Matthias Wermke und Mis­cha Leinkauf, Wermke / Leinkauf


Jahr

2005


Ort

Berlin, Deutsch­land

Schaukeln unter der Brücke. Wermke/Leinkauf, Die Neono­r­ange Kuh (The Neono­r­ange Cow), Berlin, 2005, SD-Video/Au­dio, 6:30 min © VG Bild- Kun­st, Bonn, 2020
Schaukeln über der Auto­bahn. Wermke/Leinkauf, Die Neono­r­ange Kuh (The Neono­r­ange Cow), Berlin, 2005, SD-Video/Au­dio, 6:30 min © VG Bild- Kun­st, Bonn, 2020

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Stadtspiele

© Play the City

In den Spie­len der Agen­tur Play the City sollen ver­schiedene Akteurin­nen und Akteure ins Gespräch kom­men, um miteinan­der über Fra­gen der Stadt­pla­nung zu disku­tieren. Wenn häu­fig nur poli­tis­che und kom­mu­nale Entschei­dungsträger am Tisch sitzen, um über Pro­jek­te zu entschei­den, dann kom­men hier diverse Grup­pen zusam­men: Mitar­bei­t­ende der Stadtver­wal­tung, Bewohnende eines Vier­tels, Men­schen, die lokale Geschäfte betreiben, Ini­tia­tiv­en genau­so wie Immo­bilienun­ternehmen, Architek­turschaf­fende und viele mehr. Alle sollen mit­disku­tieren und mitentschei­den. So zumin­d­est das großar­tige Prinzip des Spiels. Es soll im Vor­feld groß­maßstäblich­er Bau- und Stad­ten­twick­lung­spro­jek­te gespielt wer­den, sagen die, die das Spiel in lokalen Vari­anten entwick­eln, um Kon­sens­bil­dun­gen zu beschle­u­ni­gen, Entschei­dun­gen zu unter­stützen und Kon­flik­te auszuräumen.


Pro­jekt

Play the City


Beteiligte

Ekim Tan; Txell Blan­co; Chris­sy Gaglione; Sjors Martens, Gründung; Hyun­woo Koo; Ulas Akin; Ekin Güneş Şan­lı; Müge Yor­gancı, Mitar­beit; ver­schiedene Auftraggebende


Jahr

Seit 2008


Ort

Ver­schiedene Orte

© Play the City
© Play the City
© Play the City
© Play the City
© Play the City

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Die Stadt als Skatepark

Rubén Dario Kleimeer, Imag­i­nary Per­spec­tives V, Archivalprint/dibond/frame, 40×50 cm cm, Rot­ter­dam, 2015 © Cour­tesy of the artist and Con­tour Gallery in Rotterdam

Skate­board­ing sei per­for­ma­tive Kri­tik an der gebaut­en Welt, sagen manche. So entwick­elt der noch rel­a­tiv junge Sport, dessen Hauptschau­plätze lange auss­chließlich städtis­che Nicht-Orte waren, neue Ausle­gun­gen und andere Inter­pre­ta­tio­nen von Raum. Diese Welt—ob nun gigan­tis­che Infra­struk­turen, Gehwege, leere Swim­ming­pools, enorme Straßen­züge, Unter­tun­nelun­gen genau­so wie andere Beton­wüsten der Moderne—zeigt der Fotograf und Skater Rubén Dario Kleimeer in seinen Bildern. Durch das Befahren und Aneignen dieser gebaut­en Struk­turen erschließt Kleimeer damit ganz vielfältige Bedeu­tungsebe­nen von Raum. Dabei ist er nicht auf Antworten oder Lösun­gen für städte­bauliche oder gesellschaftliche Prob­leme aus. Stattdessen lädt er uns ein, mit ihm zu suchen, mit ihm auf Fahrt zu gehen und dann gemeinsam—aus unge­wohn­ten Perspektiven—darüber nachzu­denken, wie die Stadt der Zukun­ft auss­chauen kön­nte, was sie sein kann, und wie sie sich befahren ließe.


Pro­jekt

Imag­i­nary Perspectives


Kün­stler

Rubén Dario Kleimeer


Jahr

Seit 2012


Ort

Rot­ter­dam, Niederlande

Bilder aus der Foto­strecke Imag­i­nary Per­spec­tives des nieder­ländis­chen Fotografen Rubén Dario Kleimeer (2012–2019). Stad­traum aus der Per­spek­tive des Skate­board­ers. Rubén Dario Kleimeer, Imag­i­nary Per­spec­tives XI, Archivalprint/dibond/frame, 100×125 cm, Rot­ter­dam, 2018 © Cour­tesy of the artist and Con­tour Gallery in Rotterdam
Rubén Dario Kleimeer, Imag­i­nary Per­spec­tives III, Archivalprint/dibond/frame, 40×50 cm, Rot­ter­dam, 2012 © Cour­tesy of the artist and Con­tour Gallery in Rotterdam
Rubén Dario Kleimeer, Imag­i­nary Per­spec­tives I, Archivalprint/dibond/frame, 40×50 cm, Rot­ter­dam, 2012 © Cour­tesy of the artist and Con­tour Gallery in Rotterdam

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Modifiziertes Stadtmobiliar

Lemvig Havn, Den­mark (2017), per­ma­nent instal­la­tion © Jim­mi Sørensen, Cour­tesy of KÖNIG GALERIE, Berlin, Lon­don, Tokyo, 303 GALLERY, New York, Gal­leri Nico­lai Wall­ner, Copenhagen

Der Kün­stler Jeppe Hein mod­i­fiziert herkömm­liche Park­bänke. So wer­den außer dem Sitzen auch all die anderen Dinge, Tätigkeit­en und Gebrauche, für die Park­bänke son­st benutzt wer­den, oft nahezu unmöglich. Denn die verän­derten Park­bänke haben geknick­te Ober­flächen, oder die Sitzflächen fehlen. Manche Bänke haben so lange Beine, dass eine Leit­er bräuchte, wer sich auf ihnen nieder­lassen wollte. Andere sind jedoch nutzbar oder sog­ar bess­er als herkömm­liche Bänke, wenn sie etwa ein Gespräch mit Augenkon­takt ermöglichen. Wieder andere Gebilde erin­nern an Spiel­geräte. So zettelt die gemeine Park­bank in ihrer mod­i­fizierten Form Diskus­sio­nen über die Gestal­tung von öffentlichem Raum an und lässt Unter­hal­tun­gen entste­hen. Auch darüber, wofür und für wen geplant und gestal­tet wird oder wer­den sollte.


Pro­jekt

Mod­i­fied Social Benches


Künstler 

Jeppe Hein


Jahr

Seit 2006


Ort

Ver­schiedene Orte

Venedig, Ital­ien (2019). Mod­i­fied Social Bench for Venice #3,#4, 2019, 58th Inter­na­tion­al Art Exhi­bi­tion La Bien­nale di Venezia, May You Live In Inter­est­ing Times © Stu­dio Jeppe Hein/Jan Strem­pel, Cour­tesy of KÖNIG GALERIE, Berlin, Lon­don, Tokyo, 303 GALLERY, New York, Gal­leri Nico­lai Wall­ner, Copenhagen
Jerez de la Fron­tera, Spanien (2006), Fun­dación NMAC © Fran­cis Billiet/NMAC, Cour­tesy of KÖNIG GALERIE, Berlin, Lon­don, Tokyo, 303 GALLERY, New York, Gal­leri Nico­lai Wallner
Lemvig Havn, Den­mark (2017), per­ma­nent instal­la­tion © Anders Sune Berg, Cour­tesy of KÖNIG GALERIE, Berlin, Lon­don, Tokyo, 303 GALLERY, New York, Gal­leri Nico­lai Wall­ner, Copenhagen

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Das etwas andere Ministerium für Raum

Immer wieder arbeit­et Min­istry of Space auch mit Chören und Musizieren­den zusam­men. Hier: der Chor des Pflege­heims im Stadt­teil Bežani­js­ka Kosa bei einem Auftritt in der Ulič­na galer­i­ja (Straßen­ga­lerie). Die seit 2012 existierende Galerie beset­zt dabei immer wieder für flüchtige Momente einen öffentlichen Durch­gang in der Innen­stadt Bel­grads. Die durchge­führten Veranstaltungen—bisher etwa 150 Einzel- und Grup­pe­nausstel­lun­gen und 80 weit­ere Events—wollen außer­halb der kom­merziellen Gale­rien und Museen ein Forum für einen kri­tis­chen Diskurs zu stadt­poli­tis­chen The­men fördern. © Kamerades

Auch wenn Min­istarst­vo Pros­to­ra ganz offiziell klingt, ein staatlich­es Min­is­teri­um ist es nicht. Hin­ter dem Namen ver­birgt sich eine kleine Gruppe von Aktivistin­nen und Aktivis­ten, die sich der sozialen Gerechtigkeit ver­schrieben haben. So kämpft das Min­is­teri­um für Raum für eine Stadt, die der gesamten Bevölkerung zu Gute kom­men soll, gegen kor­rupte Prak­tiken, die Verun­treu­ung öffentlich­er Gelder und den Macht­miss­brauch poli­tis­ch­er Akteurin­nen und Akteure. So beobacht­en, analysieren und kri­tisieren sie großflächige städtis­che Entwick­lung­spro­jek­te durch transna­tionale Konz­erne und die Pri­vatisierung von Geme­ingütern. Sie hin­ter­fra­gen den Bau von lux­u­riösen Wohnan­la­gen oder Einkauf­szen­tren. Mit ihren Arbeit­en unter­stützt die Gruppe so die bre­ite Protestkul­tur, die zivilge­sellschaftliche Ein­bindung in das stadt­poli­tis­che Geschehen fordert.


Pro­jekt

Min­istarst­vo Prostora


Beteiligte

Iva Čuk­ić, Jovana Tim­o­ti­je­vić, Radomir Lazović, Dobri­ca Veseli­nović , Marko Aksen­ti­je­vić, Min­istarst­vo Prostora


Jahr

Seit 2011


Ort

Bel­grad, Serbien

Protest Ne davi­mo Beograd. © Marko Rupena
Die riesige gelbe Ente wurde zum Sym­bol der Ini­tia­tive »Don’t let Bel­grade D®own«, die die Trans­for­ma­tions- und Ver­drän­gung­sprozesse ent­lang der Bel­grad­er Flusskante öffentlich machte und damit gegen Zwangsräu­mungen von Bestands­baut­en und die Ver­lagerung von wichti­gen Infra­struk­turen für die Errich­tung von exk­lu­siv­en Wohn- und Büro­ge­bäu­den protestierte. © Min­istarst­vo prostora
Don’t Let Bel­grade Drown © Min­istarst­vo prostora
Don’t Let Bel­grade Drown © Min­istarst­vo prostora
© Iva Čukić

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Ein Versuch radikaler Partizipation

© Super­flex

Superk­ilen ist ein­er von vie­len öffentlichen Räu­men, die in den ver­gan­genen zwanzig Jahren im Kopen­hagen­er Stadt­teil Nør­re­bro angelegt wur­den. Ziel des Parks war es, einen erweit­erten Sozial­raum zu schaf­fen, der das Quarti­er stärk­er in das größere Stadt­ge­füge ein­bindet. Außer­dem soll­ten Bedin­gun­gen für Mitbes­tim­mung und Inklu­sion etabliert wer­den, so dass die unter­schiedlichen kul­turellen und eth­nis­chen Grup­pen Teil der Pla­nung wer­den kon­nten. So galt es nicht nur, Räume zu schaf­fen, wo sich die Nach­barschaften gerne aufhal­ten. Zusät­zlich sollte sich deren Diver­sität im Entwurf abbilden. Im Prozess ent­stand so eine Rei­he von Räu­men, die von unter­schiedlichen Vorstel­lun­gen geprägt und für ver­schiedene Aktiv­itäten pro­gram­miert ist. Doch genau das wirft auch viele Fra­gen über die genauen Ambi­tio­nen für und Umset­zun­gen von zivilge­sellschaftlichen Mit­gestal­tung­sprozessen auf.


Pro­jekt

Superk­ilen


Beteiligte

TOPOTEK 1, BIG, Architek­tur­büro; Land­schaft­sar­chitek­tur; Super­Wlex, Kun­stschaf­fende; Stadtver­wal­tung Kopen­hagen; Real­da­nia, Auftraggeber


Jahr

2005, Wet­tbe­werb­sauss­chrei­bung; 2007—2012, Umsetzung


Ort

Kopen­hagen, Dänemark

© Iwan Baan
© Iwan Baan
© Jens Lindhe
© Super­flex

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Begegnungen provozieren

Die Robert Walser-Sculp­ture will Robert Walser neu denken und Begeg­nun­gen provozieren. Sie will, so Hirschhorn, Ereig­nis sein und eine neue Form von Kun­st im öffentlichen Raum prä­gen. Dabei ist die hirschorn­sche Land­schaft aus Palet­ten, Sper­rholz­plat­ten und Kle­be­band kein Objekt, das irgend­wo ein­fach nur herum­ste­ht und immer gle­ich auss­chaut. Es will immer und für alle zugänglich sein und entste­ht eigentlich erst durch die Inter­ak­tion mit dem Raum, durch die Aktiv­itäten, die darin stat­tfind­en, und die Men­schen, die sich diese Räume aneignen. Thomas Hirschhorn, Robert Walser-Sculp­ture, Place de la Gare, Biel, Schweiz, 2019. Mit fre­undlich­er Genehmi­gung des Kün­stlers und ESS/SPA Swiss Sculp­ture Exhi­bi­tion. © Enrique Muñoz García

Die Arbeit­en von Thomas Hirschhorn the­ma­tisieren die Her­aus­forderun­gen unser­er Zeit. Sie han­deln von Kli­man­ot­stand und Gerechtigkeit, von Kon­sumexzess und Ent­frem­dung. Viele der geopoli­tis­chen Diskus­sio­nen, die der Kün­stler anschnei­det und die wir son­st gut auf Dis­tanz hal­ten kön­nen, brechen in seinen Arbeit­en über und auf uns ein. Wir wer­den Teil des hirschhorn­schen Kos­mos, der so klar sagt, wie wichtig es ist, Posi­tion zu beziehen. Die aus­gestellte Col­lage wirkt  auf den ersten Blick selt­sam nüchtern, fast ent­fremdet. Werte und Hal­tun­gen, nicht Lösun­gen, ste­hen im Zen­trum. Ein­fache Antworten auf die man­nig­fachen Fra­gen suchen wir verge­blich. Vielmehr geht es um das Knüpfen von sozialen Beziehun­gen, das gemein­same Han­deln, das Erfind­en von Prak­tiken, die Räume pro­duzieren oder verändern.


Kün­stler

Thomas Hirschhorn


Pro­jekt

Schema Art and Pub­lic Space


Jahr

2020


Pro­jekt

Robert-Walser-Sculp­ture


Auf­tragge­ber

Fon­da­tion Expo­si­tion Suisse de Sculp­ture-ESS/S­tiftung Schweiz­erische Plas­tikausstel­lung SPA


Jahr

2019


Ort

Biel, Schweiz


Pro­jekt

Too too-much much


Auf­tragge­ber

Muse­um Dhondt-Dhaenens


Jahr

2010


Ort

Deurle, Bel­gien

»I love Robert Walser« sagt Hirschhorn über den in Biel in der Schweiz gebore­nen Schrift­steller. Walser habe immer »das Kleine, das Unbeachtete, das Schwache, das Unwichtige, das Unern­ste beschrieben, [habe es] ernst genom­men und sich dafür inter­essiert.« In diesem Sinne ent­stand die Robert-Walser-Sculp­ture, eine 2019 den kom­plet­ten Bahn­hofsvor­platz von Biel fül­lende gebaute Land­schaft, als Erin­nerung und Hom­mage an sowie Begeg­nungsstätte mit diesem Mann und seinem Werk. Geplant und umge­set­zt als öffentlich­er, für alle frei zugänglich­er Erleb­nisort, an dem es—über 86 Tage hinweg—Lesungen, Ausstel­lun­gen, ein Lit­er­a­turin­sti­tut, ein Walser-Zen­trum mit Arbeits­bib­lio­thek, eine Tageszeitung und eine Bar, Esperan­to Kurse und The­ater, Kinder­pro­gramm, Gespräche, Filme, Doku­men­ta­tio­nen, Wan­derun­gen und tägliche Vernissagen gab. Thomas Hirschhorn, Robert Walser-Sculp­ture, 2019, Place de la Gare, Biel/Bienne, Switzer­land. Cour­tesy the artist and ESS/SPA Swiss Sculp­ture Exhi­bi­tion. © Enrique Muñoz García
»Man muss einen Plan haben«, find­et der Schweiz­er Kün­stler Thomas Hirschhorn und kartiert deswe­gen seine Arbeit und sein Denken in detail­re­ichen Text-Bild-Col­la­gen. Thomas Hirschhorn, Schema Art and Pub­lic Space, 150cm×80cm, 2016. Mit fre­undlich­er Genehmi­gung des Kün­stlers und Gal­le­ria Alfon­so Arti­a­co, Napoli
Thomas Hirschhorn, Robert Walser-Sculp­ture, 2019, Place de la Gare, Biel/Bienne, Switzer­land. Cour­tesy the artist and ESS/SPA Swiss Sculp­ture Exhi­bi­tion. © Enrique Muñoz García

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Von der Straße als Protestraum

© Crim­son His­to­ri­ans & Urbanists

Wie die Arbeit­en des Crim­son Kollek­tivs für Architek­turgeschichte zeigen, wäre es fahrläs­sig, Straßen auf Mobil­itäts­diskus­sio­nen zu beschränken. Denn diese Räume agieren vor allem auch als Protesträume. Die Straße, abges­per­rt und leer gefegt vom Verkehr, wird dabei Bühne für das Öffentlich­machen von Unmut, Unbe­ha­gen und Unzufrieden­heit gegenüber staatlichen Sys­te­men oder poli­tis­chen Entschei­dun­gen. Crim­sons Arbeit spricht von diesen Kämpfen genau­so wie von Dynamiken und Kräften, die sich hier offen­baren. Die Zukun­ft von Protest­be­we­gun­gen, so argu­men­tieren sie, ist eng gekop­pelt an die Straße als für alle zugänglichem Ver­samm­lung­sort. Doch dieses Ver­ständ­nis ist nicht über­all gegeben. Was passiert zum Beispiel, wenn Überwachung­sprak­tiken über­hand­nehmen? Oder, so fra­gen Crim­son, wird genau dies immer wieder neue Proteste auslösen?


Pro­jekt

Do You Hear the Peo­ple Sing?


Beteiligte

Crim­son His­to­ri­ans & Urbanists


Jahr

Seit 2015


Ort

Ver­schiedene Orte

Exhi­bi­tion view Venice Bien­nale of Archi­tec­ture, Venice »Free­space«, Venice, Italy, 2018 © Andrea Sarti/CAST1466. Cour­tesy of the Japan Foundation

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