Eine Afrofuturistische Vision

© Jan Dirk van der Burg

Bildliche Gespräche nen­nt Olalekan Jey­i­fous seine teils dystopisch anmu­ten­den Col­la­gen, die sich kri­tisch mit städtis­chen Trans­for­ma­tion­sprozessen auseinan­der­set­zen. Mit der Über­steigerung existieren­der Sit­u­a­tio­nen will er die Sicht­barkeit der­jeni­gen Men­schen und Sied­lun­gen erhöhen, die in Pla­nun­gen oft kein Gehör find­en und urba­nen Entwick­lungss­chüben zum Opfer fall­en. Er beleuchtet die Verquick­un­gen von hege­mo­ni­alen Struk­turen, zeigt auf, wie Architek­tur die Macht­struk­turen kolo­nial­is­tis­ch­er Ide­olo­gien ver­stetigt und dann selb­st Muni­tion im Arse­nal von kolo­nialer Macht wird. Diese unter­schiedlichen Per­spek­tiv­en und Erzählstränge find­en wir auch in dieser Col­lage der europäis­chen Stadt wieder. Nach der sys­tem­a­tis­chen Aus­beu­tung ihrer Kolonien ste­ht sie hier selb­st als kolonisiertes Gebilde da, das nicht nur von diesen Sys­te­men erzählt, son­dern auch von grüneren Zukün­ften und Geschichten.


Pro­jekt

Eine Afro­fu­tur­is­tis­che Vision


Kün­stler

Olalekan Jey­i­fous


Jahr

2020


Ort

Brook­lyn, Vere­inigte Staat­en von Amerika

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Dem Recht auf Stadt Gehör verschaffen

© Stel­la Flatten

Der Chor der Sta­tis­tik wurde 2019 gemein­sam von der Musik­erin Bernadette La Hengst und dem exper­i­mentellen Architek­turkollek­tiv raum­labor­ber­lin gegrün­det. Über einen öffentlichen Aufruf fan­den sich Men­schen zusam­men, die sin­gend die Her­aus­forderun­gen von Stad­ten­twick­lung­sprozessen the­ma­tisieren wollen. Konkreter Anlass für die Etablierung dieses Chores war das Mod­el­lver­fahren um das Haus der Sta­tis­tik in Berlin. Die gemein­sam entwick­el­ten Lieder stellen Fra­gen und the­ma­tisieren Äng­ste. Sie for­mulieren aber auch Forderun­gen. So singt der Chor über Ver­drän­gung und vom Recht auf Stadt, er benen­nt Prob­leme wie Miet­preis­steigerun­gen und die Pri­vatisierun­gen von Raum. Das gemein­same Sin­gen und öffentliche Auftreten sind dabei Protest und Demon­stra­tion zugle­ich. »Für eine bessere Zukun­ft!« sagt die Chor­lei­t­erin, den Tak­t­stock hebend.


Pro­jekt

Chor der Statistik


Beteiligte

Andrea Hof­mann, Frauke Ger­sten­berg, Markus Bad­er, raum­labor­ber­lin; Bernadette La Hengst, Sän­gerin und Chor­lei­t­erin; Chormitglieder


Jahr

Seit 2019


Ort

Berlin, Deutsch­land

Fast zehn Jahre stand das Haus der Sta­tis­tik am Berlin­er Alexan­der­platz leer, bis eine Gruppe von Kun­st- und Kul­turschaf­fend­en auf großen Ban­nern behauptete, dass die Stadt an dieser Stelle preis­gün­stige Ate­liers erricht­en wolle. Was als Stre­ich startete, wurde in den let­zten Jahren zu einem kom­plex­en städte­baulichen Pro­jekt, das sich der gemein­wohlo­ri­en­tierten Entwick­lung des Are­als ver­schrieben hat. © Felix Marlow
Im Rah­men der Pio­nier­nutzun­gen am Haus der Sta­tis­tik wurde 2019 der Chor der Sta­tis­tik ins Leben gerufen—ein von raum­labor­ber­lin und der Kun­stschaf­fend­en und Sän­gerin Bernadette La Hengst ini­ti­iertes Pro­jekt. In den Liedern des Chors—hier ein öffentlich­er Auftritt während der Berlin Art Week im Sep­tem­ber 2019—werden die Span­nungs­felder von städtis­chen Entwick­lun­gen the­ma­tisiert: Woh­nungsnot und All­t­agsras­sis­mus genau­so wie sol­i­darische Prak­tiken für ein Recht auf Stadt für alle. © Vic­to­ria Tomaschko
Nor­male Mega­phone scheinen schon lange nicht mehr auszure­ichen, um sich Gehör zu ver­schaf­fen. So ste­ht hier das Mega-Mega­fon als vielle­icht notwendi­ge Über­steigerung für die unge­hörten Bedarfe und Bedürfnisse ein­er bre­it­en Zivilge­sellschaft. © raumlaborberlin

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Vielfalt in der Clubkultur

© Ceren Saner

Das junge Berlin­er Kollek­tiv No Shade ver­sucht, die Musik- und Club­szene nach­haltig zu verän­dern. So soll, zum Beispiel durch die Aus­rich­tung ein­er regelmäßig stat­tfind­en­den Club­nacht sowie ein­er Rei­he von Aus­bil­dung­spro­gram­men, die Repräsen­ta­tion von weib­lichen, non-binären und trans DJs sowie visuellen Kun­stschaf­fend­en in der Club­szene erhöht wer­den. Auch will das Kollek­tiv die unter­schiedlichen com­mu­ni­ties, crews und Feiern­den bess­er miteinan­der ver­net­zen und solid­ere Struk­turen auf­bauen. Denn diese Strate­gien, Net­zw­erke, Auf­fang­mech­a­nis­men und Werkzeuge sind wesentlich, um die teils frag­ilen, oft prekären, häu­fig isolierten und meist par­al­lel existieren­den Sys­teme am Leben zu hal­ten und durch die Bil­dung von sol­i­darischen Momenten weit­er zu stärken.


Pro­jekt

No Shade


Beteiligte

Kikelo­mo, Fol­ly Ghost, Ceekayin2u, Ace of Dia­monds, Auco, Sara Fumaça, Perig­ga, Grinder­teeth, Fores­ta, Panasi­a­girl, 41ISSA, Bad Juju


Jahr

Seit 2018


Ort

Berlin, Deutsch­land

© No Shade
© No Shade

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Kolonialen Geschichten auf der Spur

© The Black Archives

Seit etwa fünf Jahren gibt es in Ams­ter­dam ein Archiv, das ver­bor­gene und sel­ten erzählte, aus­radierte genau­so wie unter­drück­te Stim­men und Geschicht­en (wieder) sicht­bar machen will. Auf­bauend auf dem Nach­lass des in Suri­nam gebore­nen Sozial­wis­senschaftlers Wal­do Heil­bron ist ein Zen­trum für (post)koloniale Geschichte ent­standen. Hier wird hege­mo­ni­ale und aus Europa her­aus erstellte Geschichtss­chrei­bung um Aspek­te, Dat­en und Fak­ten erweit­ert, die ein mul­ti­per­spek­tivis­ches Bild glob­aler Entwick­lun­gen über die let­zten 400 Jahre zeich­nen. Als Ort des Sam­melns, Forschens, Ver­mit­telns und Pro­duzierens von Wis­sen demon­stri­ert The Black Archives, wie Geschichte anders aus­gerichtet und Schritt für Schritt um eben jene fehlen­den und unter­drück­ten Stim­men ergänzt und erweit­ert wer­den kann.


Pro­jekt

The Black Archives


Beteiligte

Jes­si­ca de Abreu, Mitchell Esa­jas, Miguel Heil­bron, Thiemo Heil­bron und weitere


Jahr

Seit 2015


Ort

Ams­ter­dam, Niederlande

© Mar­i­on Visser
© The Black Archives

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Wer baut unsere Städte?

Die Arbeits­be­din­gun­gen von Bauar­bei­t­en­den sind poten­ziell lebens­bedrohlich, wenn sie mit schw­eren Maschi­nen in schwindel­er­re­gen­den Höhen hantieren. Ihre Arbeit­stage sind lang; ihre Arbeitsverträge, wenn es denn welche gibt, oft nicht aus­re­ichend. Doch die per­sön­lichen Geschicht­en, die sich in den Fil­men von Mar­ty­na Jan­ic­ka und Michal Gdak abbilden, stellen nicht die Arbeit­geben­den an den Pranger. Stattdessen fra­gen sie, wie Jan­ic­ka sagt, ob Fair Trade über­haupt mach­bar ist in diesem Feld—und falls ja, was genau das sein kön­nte. 5‑Kanal Film Instal­la­tion, Sand (3.11 min), Con­crete (6.03 min); Plas­ters, (3.33 min); Height (3.24 min); Love (2.16 min), 2016. © Fair Building

Das Pro­jekt Fair Build­ing han­delt von jenen, die häu­fig vergessen wer­den, wenn Architek­turschaf­fende von spek­takulären Neubaut­en oder Men­schen des öffentlichen Lebens von großflächi­gen Stadt­pla­nun­gen erzählen. Denn anders als in der Fil­min­dus­trie, wo jede noch so kleine Rolle im Abspann aufge­führt wird, hält sich die Architek­tur eher bedeckt, wenn es um die Arbeit und die Arbei­t­en­den geht, die Gebäude mit­tels ihrer Kraft möglich machen: Arbei­t­ende, die in prekären Ver­hält­nis­sen angestellt sind; Arbei­t­ende, die zeitweise fernab ihres Zuhaus­es an unwirtlichen Orten leben; Arbei­t­ende, die auf ungesicherten Baustellen ihren Beruf ausüben; Arbei­t­ende, die zu lange Tage und zu lange Wochen schuften. Sie spie­len hier die Hauptrolle.


Pro­jekt

Fair Build­ing


Beteiligte

Domini­ka Jan­ic­ka, Kura­torin; Mar­ty­na Jan­ic­ka, Michał Gdak, Mitwirk­ende; Han­na Wróblews­ka, Auf­trag; Zachę­ta — Nation­al Gallery of Art, Organisation


Jahr

2016


Ort

Polen

5‑Kanal Film Instal­la­tion, Sand (3.11 min), Con­crete (6.03 min); Plas­ters, (3.33 min); Height (3.24 min); Love (2.16 min), 2016. © Fair Building
5‑Kanal Film Instal­la­tion, Sand (3.11 min), Con­crete (6.03 min); Plas­ters, (3.33 min); Height (3.24 min); Love (2.16 min), 2016. © Fair Building
5‑Kanal Film Instal­la­tion, Sand (3.11 min), Con­crete (6.03 min); Plas­ters, (3.33 min); Height (3.24 min); Love (2.16 min), 2016. © Fair Building

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Für ein zweites Leben der Architektur

Vor­sichtiges Aus­bauen von Mar­mor­plat­ten aus dem Nord­bahn­hof in Brüs­sel. © Rotor

In der Arbeit von Rotor und Rotor Decon­struc­tion (RotorDC) geht es nicht um das Bauen von Gebäu­den oder Städten im bish­eri­gen Stil. Stattdessen arbeit­et das Büro an Strate­gien des vor­sichti­gen Rück­baus von zum Abriss freigegebe­nen Häusern. Während Abris­sar­beit­en gerettete und wieder auf­bere­it­ete Mate­ri­alien wer­den auf ein­er Web­site zum Verkauf ange­boten. Das Spek­trum ist groß und reicht von Schrankgrif­f­en bis zu Eichen­par­kett, von diversen Leucht­mit­teln bis Porzel­lan­waschbeck­en, von Glas­bausteinen zu Boden­fliesen. Das große Ziel von Rotor ist es, das Bewusst­sein für beste­hende Nutz- und Ver­mö­genswerte zu schär­fen und einen rechtlichen Rah­men für die Wiederver­w­er­tung zu schaf­fen. Ihr Hand­buch für den Rück­bau von öffentlichen Gebäu­den wird inzwis­chen von vie­len Kom­munen benutzt.


Pro­jekt

Rotor / RotorDC (Rotor Deconstruction)


Beteiligte

Rotor, Architek­turschaf­fende, Juristin­nen, Forschende, Bera­tende, Lehrende


Jahr

Seit 2016


Ort

Ver­schiedene Orte

Sortierte Akustik­plat­ten aus dem Gebäude der Générale de Banque in Brüs­sel. © Rotor
Arbei­t­ende demon­tieren eine Deck­en­verklei­dung. © Rotor
Wie kann man Gebäude so gestal­ten, fragt Lionel Devlieger von Rotor, dass ihre Kom­po­nen­ten ver­füg­bar wer­den und für ein zweites oder sog­ar drittes Leben so nüt­zlich wie möglich sind? Ein Team von Arbei­t­en­den demon­tiert Keramik­fliesen im ehe­ma­li­gen Insti­tut de Génie Civ­il in Lüt­tich. © Olivi­er Béart

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Wehrhafte Kleinbauten

Das vere­inzelte Haus ste­ht wie ein Boll­w­erk gegen die von den Behör­den beschlosse­nen Verän­derun­gen des Istan­buler Vier­tels Fikirte­pe. Ahmet Ögüt, Plea­sure Places Of All Kinds; Fikirte­pe Quar­ter, Skulp­tur, 150×150×70cm, 2014 © Pri­vate Samm­lung, Amsterdam

Wir schauen auf eine tief in den Boden gebag­gerte Grube. In der Mitte: wie ein Fels in der Bran­dung ein gewaltiger Erd­klumpen, auf dem ein let­ztes vere­inzeltes Haus ste­ht. »Nagel­häuser« heißen diese Gebilde, die in ein­er schein­baren Öde übrig geblieben sind. Für Ahmet Öğüt sind diese Häuser »Aus­druck des indi­vidu­ellen All­t­agswider­stands gegen die Strate­gien staatlich­er oder unternehmerisch­er Zwänge«. Sie sind Überbleib­sel eiliger Urban­isierung­sprozesse und sprechen gle­ichzeit­ig von Ver­drän­gung. Öğüts Mod­ell­darstel­lun­gen der Nagel­häuser hal­ten diesen Zus­tand als War­nung fest. Und so wird der Wider­stand gegen die uner­bit­tliche glob­ale Immo­bilien­wirtschaft und speku­la­tive Grund­stück­sen­twick­lung langfristig sicht­bar und damit für andere ver­han­del­bar gemacht.


Pro­jekt

Plea­sure Places of All Kinds


Kün­stler

Ahmet Öğüt


Jahr

2014


Ort

Istan­bul, Türkei

Ahmet Öğüt, Plea­sure Places of All Kinds © Ahmet Öğüt
Ahmet Öğüt, Plea­sure Places of All Kinds © Ahmet Öğüt
Instal­la­tion­san­sicht eines Nagel­haus­es, Istan­bul. Seit dem Erlass eines Geset­zes im Jahr 2012 dür­fen Wohnge­bäude, die die Vorschriften zur Erd­beben­sicher­heit nicht erfüllen, abgeris­sen wer­den. Im Istan­buler Vier­tel Fikirte­pe sind von den damit ein­herge­hen­den urba­nen Trans­for­ma­tion­sprozessen viele tausende Häuser, die häu­fig im Eigen­bau und mit der schweigen­den Zus­tim­mung der Behör­den errichtet wor­den waren, vom Abriss betrof­fen. Diese Verän­derun­gen schaf­fen seit Jahren immense Kon­flik­te zwis­chen Bewohnen­den des Vier­tels und der Stadtver­wal­tung oder Immo­bilienun­ternehmen. Ahmet Ögüt, Plea­sure Places Of All Kinds, Fikirte­pe Quar­ter, Skulp­tur, 150×150×70cm, 2014. Pri­vate Samm­lung, Ams­ter­dam. Van Abbe­mu­se­um, Eind­hoven © Peter Cox

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