Jeden letzten Freitag des Monats treffen sich Radfahrende, sowohl in Metropolen als auch in kleineren Städten, um—in Kolonne und als schiere Masse—die Straßen einzunehmen, regelrecht zu besetzen. Das Prinzip der kritischen Masse nutzt dabei eine Regel der Straßenverkehrsordnung, nach der ein Verband aus mindestens zwölf Radfahrenden als Fahrzeug zu betrachten ist und somit auch geschlossen über eine rot werdende Ampel fahren kann. Wer vorn radelt, bestimmt mit, wo es lang geht. Aufmerksamkeit wollen die Radfahrenden darauf lenken, dass die autogerechte Stadt des letzten Jahrhunderts an vielen Orten bis heute gefährliche Realität ist. Critical Mass ist damit ein friedliches und solidarisches Protestradeln gegen die Hegemonie des motorisierten Verkehrs in Stadtplanungen weltweit.
Kritische Masse für Freiheit und Bewegung
Kunst und Aktivismus
Gefängnisreformen, faire Länderhaushalte, Gerechtigkeit für Eingewanderte, die adäquate Bestimmung von Steuerlasten, die Aufhebung von Rassentrennung in Schulen, das Bekämpfen von Korruption oder das Hinterfragen von polizeilichen Überwachungen von Bevölkerungsschichten—all das sind Themen für das Centre for Artistic Activism (C4AA). Die Besonderheit ihrer Arbeit liegt dabei in der Verknüpfung von Methoden und Formaten der Kunst und sozialer Bewegungen. In Workshops, Seminaren, Sommerakademien und weiteren Programmen diskutieren sie mit Kunstschaffenden genauso wie Menschen, die vorrangig in sozialen Bewegungen aktiv sind, die Beweggründe und Arbeitsweisen der jeweils anderen Gruppe. Damit sollen Forderungen geschärft und Handlungen präziser organisiert werden. Alles andere, so die Gründer der Organisation, sei ein strategischer unverzeihlicher Fehler.
Wer baut unsere Städte?
Das Projekt Fair Building handelt von jenen, die häufig vergessen werden, wenn Architekturschaffende von spektakulären Neubauten oder Menschen des öffentlichen Lebens von großflächigen Stadtplanungen erzählen. Denn anders als in der Filmindustrie, wo jede noch so kleine Rolle im Abspann aufgeführt wird, hält sich die Architektur eher bedeckt, wenn es um die Arbeit und die Arbeitenden geht, die Gebäude mittels ihrer Kraft möglich machen: Arbeitende, die in prekären Verhältnissen angestellt sind; Arbeitende, die zeitweise fernab ihres Zuhauses an unwirtlichen Orten leben; Arbeitende, die auf ungesicherten Baustellen ihren Beruf ausüben; Arbeitende, die zu lange Tage und zu lange Wochen schuften. Sie spielen hier die Hauptrolle.