20 Jahre ist es her, dass der Schieblock in Rotterdam von dem Architekturbüro ZUS als sogenannte Anti-Besetzung bezogen wurde. Damals waren die Gebiete im Umfeld dieses Blocks jedoch durch Straßen und Bahntrassen zerschnitten und voneinander getrennt. So entstand die Idee einer Brücke. Die Hoffnung: neue Impulse und Nutzungen für die leerstehenden Gebäude und Stadtbrachen. Die Brücke brachte, schon bevor es sie gab, Menschen in Rotterdam zusammen. Über eine Internet-Plattform konnten sie Holzbeplankungen erwerben und somit die Brücke, die schließlich 2015 eröffnet wurde, kofinanzieren. Doch auch weitere Aspekte des Projekts wurden nachdrücklich von der Kommune Rotterdam gefördert: Arbeits- und Büroräume, Restaurants, Cafés und Grünflächen. Seitdem wird viel über die neue Lebendigkeit im Quartier, aber auch die Konsequenzen von Aufwertung und Exklusivität gesprochen.
Eine kofinanzierte Brücke setzt neue Impulse
Gemeinschaftsstiftende Konstruktionen
Die Arbeiten von constructLab entfalten sich im Kosmos zwischen Imagination und Leben. Im Fokus des Kollektivs steht dabei weniger das Schaffen von fixen und unveränderlichen Tatsachen. Stattdessen suchen sie aktiv nach Möglichkeiten, den Wünschen und Hoffnungen, die sich in Aneignungen ausdrücken, Form zu geben. Der Baukiosk ist in diesem Kontext ein Bild. Als komplexes Gebilde verkörpert er eine besondere Form des Stadtmachens, die unterschiedliche Interessen mit unterschiedlichen Möglichkeiten verbindet oder sogar bewusst kollidieren lässt. So ist der Baukiosk Treffpunkt genauso wie Sammelstelle. Analoges Billboard und digitale Anzeigetafel. Informationssystem genauso wie Ruhepunkt. Verteiler genauso wie Auskunftsschalter. Immer ist er vieles—und alles gleichzeitig.
Von Menschen in Städten
Die bewegten Bilder zeigen Bogotá und Sankt-Petersburg, Rabat und Seoul, Neapel und Tokyo, Doha und Shanghai, Kyoto und Venedig. Wir tauchen in Szenen urbanen Alltags ein. Es wird gefischt, geputzt, getanzt und gelacht. Was wir hier sehen ist Stadt. Doch wird uns nicht die Stadt gezeigt, die sich von Großprojekt zu Großprojekt hangelt, um sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Die Räume in diesem Film sprechen vielmehr vom Leben. Stadt ist gelebter Raum, der von uns und unseren Praktiken lebt und erst dadurch lebendig wird. Die Gleichheit der globalen Städte finden wir hier nicht. Stattdessen: Pluralität, Heterogenität und immer wieder ganz ortsspezifisches Machen.
Flusslandschaften in der Stadt
Der Film Swim City führt uns vor, wie wertvoll Flüsse für das Wohl der gesamten Stadtbevölkerung sind. Ob in den Donau-Flussbädern in Wien, im Botanischen Garten von Tiflis oder den Flüssen in Basel und Zürich—überall springen Menschen an warmen und sogar kalten Tagen ins Wasser. Auch in anderen Städten, in denen Flüsse gerade erst als Freiräume wiederentdeckt werden, formieren sich Initiativen, die das Bewusstsein für den Wert von Wasser in der Stadt schärfen wollen. Dabei geht es um weit mehr als das Baden zu popularisieren. Es sind auch Bewegungen, die angesichts zunehmender Privatisierungen von Flussufern für den öffentlichen Zugang zum Wasser kämpfen. Sie machen deutlich, dass Flüsse als wichtige Adern in größeren ökologischen Gefügen ernst zu nehmen sind.
Von der Brachfläche zum Nachbarschaftsort
Im Norden Brüssels, von Straßen umzingelt und doch fast schwer zu finden, hat sich ein kleines Paradies entwickelt. 2013 setzte ein divers aufgestelltes Team eine Idee um: Sie verknüpfen die Besonder- und Eigenheiten eines Parks mit urbaner Agrikultur und Micro-Farming. Lokale Initiativen und Gruppen, die die Ränder jenes Brachlands seit geraumer Zeit für den kollektiven Anbau von Obst und Gemüse, für Kleintierhaltungen und Taubenschläge genutzt hatten, werden beteiligt. Der daraus entstandene Ort—Parckfarm—verbindet bis heute die Nachbarschaft. Unterschiedliche Akteurinnen und Akteure organisieren vielfältige Aktivitäten, Workshops, Gartenarbeit und Debatten. Allerdings liegt mittlerweile ein Flächennutzungsplan für das Areal vor. Die Nachbarschaftsverbände sehen Zugang und Nutzung des Parks bedroht.